Interview - Klimaexperte: Tourismus in Mittelmeerregion wird sich verändern
Noch fahren Menschen im Hochsommer ans Mittelmeer, um dort ihren Urlaub zu verbringen. Doch die Klimatisierung der Räume kostet die Anbieter viel Geld - und der Klimawandel begünstigt Waldbrände. Der Tourismus werde sich verändern, meint der Klimaexperte Wolfgang Cramer.
Angesichts der Hitzewellen und Waldbrände in der Mittelmeerregion sagt der Klimaexperte Wolfgang Cramer eine Veränderung des Tourismus im Süden voraus. Es stelle sich die Frage: Wollen Touristen im Hochsommer in eine so heiße Mittelmeerregion fahren?, so Cramer, der Forschungsdirektor beim Mittelmeer-Institut für Biodiversität und Ökologie in Aix-en-Provence in Frankreich ist.
Klimatisierung steigt bei Hitze am Mittelmeer
Momentan gebe es noch viele Urlauberinnen und Urlauber - insbesondere, weil viele Räume klimatisiert seien, sagt Cramer. Das habe aber zur Folge, dass der Tourismus unter den steigenden Kosten leide. Aus Sicht des Klimawandels müsse sich mehr im Transport-Sektor tun - künftig sei eine Woche Türkei oder Griechenland mit dem Flugzeug nicht mehr gerechtfertigt, so Cramer. Die Ökonomie im Mittelmeer werde wohl große Einbußen hinnehmen müssen und der Tourismus werde sich verändern.
Klimaexperte rechnet mit mehr Toten
Durch den Klimawandel entstünden höhere Temperaturen: "Da hat eine Brandstiftung viel größere Folgen, als es ohne den Klimawandel hätte", sagt Cramer mit Blick etwa auf die Brände auf der griechischen Insel Rhodos. Mit den steigenden Temperaturen sei auch mit zusätzlichen Todesfällen zu rechnen. Denn die Körper können sich auch nachts nicht mehr ausruhen, wenn es heiß sei.