Nato-Gipfel in Vilnius
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Interview - Politologe: Türkei bleibt ein "sperriger" Nato-Partner

Über ein Jahr lang hat die Türkei den Beitritt Schwedens zur Nato blockiert. Am Montagabend hat der türkische Präsident Erdogan seinen Widerstand aufgegeben. Der Politikwissenschaftler Markus Kaim von der Stiftung für Wissenschaft und Politik geht davon aus, dass die USA der Türkei sowohl Druck als auch Zugeständnisse gemacht haben.

Am Dienstag beginnt der Nato-Gipfel in Vilnius. Nach langwierigen Gesprächen hat die Türkei ihren Widerstand gegen den Beitritt von Schweden aufgegeben. Im Gegenzug hat Schweden einen "Sicherheitspakt" mit der Türkei geschlossen.

Der Grund für die plötzliche Wendung ist nur schwer zu beurteilen. Markus Kaim von der Stiftung Wissenschaft und Politik vermutet zwei Dinge hinter der Einigung: Einerseits habe sich Schweden in dem Pakt verpflichtet, sich für die Aufnahme der Türkei in die EU einzusetzen. Und zweitens: "Hinter den Kulissen gehe ich schwer davon aus, dass die Amerikaner Druck gemacht haben", sagt der Politikwissenschaftler. Denkbar sei, dass die USA sich bereit erklärt hätten, F16-Kampfflugzeuge zu liefern. "Die möchte die Türkei seit Jahren kaufen", sagt Kaim.

Kaim: Nato-Beitritt der Ukraine bleibt unwahrscheinlich

 

Auch nach der Einigung bleibe die Türkei unter der Präsidentschaft Erdogans ein "sperriger" Partner innerhalb der Nato, betont der Politikwissenschaftler. Auch an anderer Stelle verschleppe das Land Beschlüsse des Bündnisses. "Die Türkei tut sich da wirklich keinen Gefallen", sagt Kaim.

Was einen Beitritt der Ukraine zur Nato angeht, stünden die Zeichen eher schlecht. Die USA favorisierten stattdessen sogenannte Sicherheitszusagen, sagt Kaim. Das bedeute, dass die Ukraine weiter mit Ausbildung, Ausrüstung, Technologie und Geld unterstützt werde. "Nur, ob das Präsident Putin beeindrucken wird, das sei dahingestellt", sagt der Experte.

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