Interview - Kiesewetter (CDU): Verfall des russischen Systems hat begonnen
Nur kurz hielt der Aufstand der Söldnergruppe Wagner in Russland an. Für den CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter ist der Vorfall trotzdem ein Symptom der Schwäche Russlands. Er zeige auch, dass die europäischen Staaten die Ukraine noch stärker unterstützen müssten.
Noch immer ist nicht ganz geklärt, was am letzten Wochenende in Russland passiert ist. Der russische Präsident Wladimir Putin hat den aufständischen Wagner-Söldnern öffentlich Straffreiheit zugesichert. Der Chef der Wagner-Gruppe Jewgeni Prigoschin hatte zuvor erklärt, er habe nicht vorgehabt, die Regierung zu stürzen. Der Marsch auf Moskau sei ein Protest gegen eine schlechte russische Kriegsführung in der Ukraine gewesen.
Für Roderich Kiesewetter (CDU) ist der Vorfall vor allem ein Zeichen der Schwäche Russlands. Er ist Obmann für Außenpolitik im Auswärtigen Ausschuss der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Vize-Vorsitzender des Parlamentarischen Kontrollgremiums im Bundestag, das für die deutschen Geheimdienste zuständig ist.
Kiesewetter: "Putin handelt nur auf Druck"
"Es war ein Nadelstich gegen Putin", sagt Kiesewetter. Auch über die Nachfolge Putins werde bereits nachgedacht. "Der Verfall des russischen Systems fängt jetzt sehr sichtbar, aber auch sehr langsam an." In dem Machtkampf müsse man sich auf neue Brutalitäten einstellen.
Der Wagner-Aufstand sei aber auch ein klares Zeichen, dass Europa die Ukraine noch mehr unterstützen müsse. "Putin handelt nur auf Druck", sagt Kiesewetter.