Der russische Präsident Wladimir Putin
Russian President Press Office
Bild: Russian President Press Office Download (mp3, 7 MB)

Interview - Kiesewetter (CDU): Verfall des russischen Systems hat begonnen

Nur kurz hielt der Aufstand der Söldnergruppe Wagner in Russland an. Für den CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter ist der Vorfall trotzdem ein Symptom der Schwäche Russlands. Er zeige auch, dass die europäischen Staaten die Ukraine noch stärker unterstützen müssten.

Noch immer ist nicht ganz geklärt, was am letzten Wochenende in Russland passiert ist. Der russische Präsident Wladimir Putin hat den aufständischen Wagner-Söldnern öffentlich Straffreiheit zugesichert. Der Chef der Wagner-Gruppe Jewgeni Prigoschin hatte zuvor erklärt, er habe nicht vorgehabt, die Regierung zu stürzen. Der Marsch auf Moskau sei ein Protest gegen eine schlechte russische Kriegsführung in der Ukraine gewesen.

Für Roderich Kiesewetter (CDU) ist der Vorfall vor allem ein Zeichen der Schwäche Russlands. Er ist Obmann für Außenpolitik im Auswärtigen Ausschuss der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Vize-Vorsitzender des Parlamentarischen Kontrollgremiums im Bundestag, das für die deutschen Geheimdienste zuständig ist.

Kiesewetter: "Putin handelt nur auf Druck"

 

"Es war ein Nadelstich gegen Putin", sagt Kiesewetter. Auch über die Nachfolge Putins werde bereits nachgedacht. "Der Verfall des russischen Systems fängt jetzt sehr sichtbar, aber auch sehr langsam an." In dem Machtkampf müsse man sich auf neue Brutalitäten einstellen.

Der Wagner-Aufstand sei aber auch ein klares Zeichen, dass Europa die Ukraine noch mehr unterstützen müsse. "Putin handelt nur auf Druck", sagt Kiesewetter.

Auch auf rbb24inforadio.de

Mitglieder des Söldnergruppe Wagner bewachen einen Bereich, während andere ihren Panzer auf einen Lastwagen auf einer Straße in Rostow am Don laden, bevor sie einen Bereich im Hauptquartier des südlichen Militärbezirks verlassen.
Vasily Deryugin/Kommersant Publishing House/AP/dpa

Newsjunkies - Der Putschversuch und die Folgen

Erst wenige hundert Kilometer vor Moskau drehte der Chef der Wagner-Truppen um. Jetzt soll er nach Belarus gebracht werden. Aber welche Folgen hat der irrwitzige Marsch auf Moskau für Putin und den Kriegsverlauf? Damit beschäftigen sich die Newsjunkies Hendrik Schröder und Christoph Schrag.

Wladimir Putin bei einer TV-Ansprache
IMAGO / SNA

Interview - Experte: Aufstand hat Schwächen des Systems Putin offenbart

Nach etwa 24 Stunden war der Aufstand der Wagner-Gruppe gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin am Wochenende schon wieder vorbei. Für Stefan Meister von der deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik haben die Ereignisse gezeigt, dass das System im Kreml doch nicht so handlungsfähig und stabil sei, wie man dachte.

Soldaten sitzen in einem Panzer mit einer Fahne der Wagner-Gruppe. (Quelle: Picture Alliance)
AP

Interview - Wagner-Aufstand: "Erste direkte Bedrohung für Putins Macht"

Die Wagner-Gruppe um Jewgeni Prigoschin hat die russische Führung am Wochenende in Alarmbereitschaft versetzt. Der Vorgang sei die erste direkte Bedrohung für Präsident Putin gewesen, sagt der Politologe Nico Lange von der Zeitenwende-Initiative der Münchner Sicherheitskonferenz. Das abrupte Ende der Aktion werfe aber viele Fragen auf.

Kämpfer der Gruppe Wagner unterhalten sich miteinander auf einer Straße in Rostow am Don. (Quelle: Picture Alliance)
AP

Interview - Schmid (SPD): Wagner-Aufstand hat Putin geschwächt

Der kurz aufflackernde Aufstand der Söldnertruppe Wagner in Russland hat den russischen Machthaber Putin eindeutig geschwächt, sagt der SPD-Außenexperte Nils Schmid. Zwar habe Putin kurzfristig gewonnen, doch es zeigten sich Zweifel an Putin - auch in den Zirkeln der Macht.