Interview - Care zur Staudamm-Region: "Die Bedarfe sind extrem hoch"
Nach dem Bruch am Kachowka-Staudamm ist es in der Ukraine zu Überflutungen gekommen. Franziska Jörns von der Hilfsorganisation Care Deutschland berichtet über die humanitäre Situation vor Ort und berichtet, dass es trotz der Überschwemmung noch Artillerieangriffe gebe.
Tausende Menschen sind von den Überschwemmungen nach dem Bruch des Kachowka-Staudamms betroffen. Die Helfer vor Ort berichten laut Franziska Jörns, stellvertretende Landesdirektorin für die Ukraine von Care Deutschland, dass viele dennoch ihre Häuser nicht verlassen möchten.
Die ukrainischen Behörden hätten neun Evakuierungspunkte in Cherson eingerichtet. Dort stünden Psychologen und Katastrophenschutzmechanismen bereit. Zur russischen Seite des derzeitigen Grenzflusses Dnipro haben die Hilfsorganisationen hingegen keinen Zugang.
Care Deutschland "Das ist jetzt noch der Beginn, aber das wird sich noch längere Zeit hinziehen."
Care Deutschland versorge die Menschen in Cherson mit Hygieneartikeln, Trinkwasser, Booten und Wasserpumpen. Das Trinkwasser sei der Hauptbedarf für die Menschen: "Dazu gehört Ausrüstung, einschließlich Generatoren, Wasserfiltern und Reinigungssystemen."
"Die Bedarfe sind extrem hoch. Der humanitäre Bedarf war vorher schon hoch und ist natürlich jetzt noch enorm gestiegen", so Franziska Jörns. Neben Trinkwasser werden Hygieneartikel, Grundnahrungsmittel, Säcke, Pumpen und temporäre Unterkünfte benötigt. "Das ist jetzt noch der Beginn, aber das wird sich noch längere Zeit hinziehen." Längerfristig seien Materialien für die Reparatur an Häusern und der Wasser- und Abwassersysteme notwendig.
Gefahr für Helfer: Weitere Artillerieangriffe und im Wasser treibende Landminen
Trotz der Überschwemmung gibt es laut Helfern noch weitere Artillerieangriffe. "Alle 15 Minuten haben sie erzählt, hörte man eine Explosion." Außerdem stelle eine Gefahr dar, dass viele Landminen nun im Wasser schwimmen, so die Care-Vertreterin.