Überflutete Straße in Cherson und die Rettungsmaßnahmen, um Menschen zu helfen
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Interview - Militärexperte: Ukraine und Russland haben beide Nutzen von Staudamm-Bruch

Tausende Menschen fliehen vor den Wassermassen des zerstörten Staudamms in der Ukraine. Die Mutmaßungen, wer verantwortlich ist, laufen. Oberst a.D. Ralph Thiele will sich daran nicht beteiligen und sagt: Beide Länder - Russland wie die Ukraine - haben einen Vorteil davon.

Nach dem Bruch des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine gibt es viele Spekulationen, wer ihn verursacht haben könnte. Nach Meinung von Oberst a.D. Ralph Thiele, Vorsitzender der Politisch-militärischen Gesellschaft, haben sowohl die Ukraine als auch Russland ein Motiv und einen militärischen Vorteil von der Zerstörung.

Krim und Dnipro als mögliche Motive

 

Die Ukraine wolle die Krim zurück haben - und die Wasserversorgung der Krim werde ohne den Staudamm schwierig, so Thiele. Auf der anderen Seite könnte Russland ein Interesse daran haben, den Dnipro so breit zu machen, dass die Ukrainer ihn nicht mehr überwinden könnten und Panzer gestoppt würden. Für beide Länder sei ein taktischer Nutzen ersichtlich, so Thiele.

Hinzu komme, dass aus seiner Sicht sowohl die Ukraine als auch Russland nach dem Bruch des Staudamms überrascht gewirkt hätten, meint Thiele. Beide Länder hätten in der Vergangenheit eine Sprengung schon einmal in unterschiedlichen Zusammenhängen thematisiert.

Hintergrund

Ukraine: Ausmaß der Überflutung unklar

Einen Tag nach dem Bruch des Kachowka-Staudamms in der Südukraine ist das Ausmaß der Überschwemmungen weiter unklar.

Experten zufolge werden die Fluten heute ihren Höhepunkt erreichen. Nach ukrainischen Angaben sind mehr als 40.000 Menschen betroffen.

Das Technische Hilfswerk kündigte an, 5.000 Wasserfilter in die Ukraine zu schicken. Jeder dieser Filter könne eine Familie mit sauberem Wasser versorgen.

Das Agrarministerium in Kiew rechnet mit massiven Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Ersten Schätzungen zufolge werden Zehntausende Hektar Nutzfläche überschwemmt - der größte Teil am südlichen Dnipro-Ufer, in russisch besetztem Gebiet.

Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig vor, den Staudamm zerstört zu haben.

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