Interview - Rauchfuß (SPD): "Fehlstart der Koalition"
Erst im dritten Wahlgang wurde Kai Wegner (CDU) am Donnerstag zum Regierenden Bürgermeister gewählt. Der SPD-Abgeordnete Lars Rauchfuß hält eine politische Aufarbeitung für nötig. Es sei der Eindruck einer Koaliton der Führungsfiguren entstanden, die aber von den Mitgliedern auf beiden Seiten nicht richtig gewollt werde.
15 Abgeordnete, das sind gut 17 Prozent der neuen schwarz-roten Koalition in Berlin, verweigerten Kai Wegner (CDU) im ersten Wahlgang ihr Ja bei der Wahl zum Regierenden Bürgermeister. Wieviele Sozial- und wieviele Christdemokraten darunter waren, weiß bei einer geheimen Wahl niemand. Dennoch bleibt die Frage, ob der neue Senat genügend Rückhalt in den eigenen Reihen hat, um erfolgreich zu regieren.
Rauchfuß: Koalition auf beiden Seiten nicht richtig gewollt
Der SPD-Abgeordnete Lars Rauchfuß hatte sich vor den Koalitionsverhandlungen gegen ein Bündnis mit der CDU ausgesprochen. Das Ergebnis im ersten Wahlgang zeige, dass offenbar auch viele CDU-Abgeordnete nicht glücklich mit der schwarz-roten Koalition seien. "Ich habe ein bisschen den Eindruck, dass wir hier eine Koalition der Vorstände verabredet haben, die aber offensichtlich auf beiden Seiten nicht so richtig gewollt wird", so Rauchfuß.
Es sei aber nicht sinnvoll, nun einzelne Abgeordnete zu verdächtigen und sich gegenseitig Vorwürfe zu machen, betont der SPD-Politiker. "Entscheidend ist ja das Gesamtergebnis, dass es offensichtlich größere Vorbehalte gibt, als auch ich vorher gedacht habe." Das sei ein Fehlstart der Koalition und müsse politisch ausgewertet werden.