Interview - Politologe: Schwarz-Rot braucht jetzt Disziplin
Es war kein guter Start für die Koalition von CDU und SPD in Berlin. Zweimal fiel Kai Wegner (CDU) bei der Wahl zum Regierenden Bürgermeister durch, erst im dritten Anlauf klappte es. Der schwierige Start sei nur durch konzentriertes Arbeiten zu überwinden, sagt Politologe Gero Neugebauer.
"Das war schon ein Sturz, der gerade noch durch einen Kniefall aufgefangen wurde", fasst Politikwissenschaftler Gero Neugebauer die Wahl des neuen Regierenden Bürgermeisters am Donnerstag zusammen. Die schwarz-rote Koalition müsse diesen schwierigen Anfang jetzt nutzen, "um eine Disziplin zu erreichen, die dazu führt, dass geschlossenes Handeln das Vertrauen in der Bevölkerung in diesen Senat wiederherstellt".
Neugebauer: Giffey und Saleh "ziemlich angeschlagen"
Die persönliche Niederlage von Kai Wegner würde er eher nicht in den Vordergrund stellen, so Neugebauer. "Ich denke, wenn er konzentriert arbeitet, dann kann er das überwinden, sodass sich die Aufmerksamkeit dann bald anderen Dingen zuwenden wird", so der Politologe. Dagegen seien die SPD-Landesschefs Franziska Giffey und Raed Saleh ziemlich angeschlagen.
Das sei direkt nach der Wahl des Abgeordnetenhauses losgegangen. "Die Anerkennung der Niederlage war ja immer nur halbherzig", sagt Neugebauer. Außerdem hätten weder Giffey noch Saleh ihre Ämter zur Verfügung gestellt. Es entstehe der Eindruck, dass es vor allem um Machtfragen gehe. "Dann entscheidet man sich auch, eine Koalition einzugehen, die man inhaltlich eigentlich nicht so sehr legitimieren kann."