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Mehr als jeder zehnte Sekundarschüler schafft seinen Abschluss nicht, eine Entwicklung, die seit Jahren anhält. Marko Neumann begleitet das Projekt wissenschaftlich. Eindeutig gescheitert sei die Sekundarschule aber noch nicht, meint er.
Marko Neumann ist stellvertretender Leiter des Leibniz Instituts für Bildungsforschung und Projektleiter der Berlin-Studie. Er sieht Teilerfolge des Sekundarschulmodells. "Die Strukturreform hat in jedem Fall dazu geführt, dass das System übersichtlicher und auch offener geworden ist", meint Neumann.
"Allerdings ist auch deutlich herauszustellen, dass wirklich durchschlagende Verbesserungen auf der Gesamtebene bisher kaum feststellbar sind", fügt er hinzu. Ein Problem dabei sei auch, dass sich die Integrierten Sekundarschulen oft sehr stark in ihrer Ausgestaltung unterschieden. "Das sind keineswegs gleiche Schulen", betont Neumann. "Man hat einen neuen strukturellen Rahmen geschaffen, der hat sich aber bis jetzt noch nicht in den Leistungen der Schülerinnen und Schüler niedergeschlagen."
Stärkere Durchmischung der Schülerschaft
Was aber ein Erfolg gewesen sei: "Es ist insbesondere gelungen, die Zahlen an Schulstandorten, an denen es eine besonders hohe Konzentration von leistungsschwachen und sozial weniger privilegierten Schülerinnen und Schülern gab, stark zu reduzieren", sagt Neumann.
Gleichzeitig würden auch deutlich mehr Schüler die Berechtigung in die gymnasiale Oberstufe erlangen, als es im alten System der Fall gewesen sei. Man müsse hier allerdings kritisch sehen, dass sich "die Kompetenzen der Schüler kaum verändert haben." Man habe also einen Anstieg bei den Abschlüssen, "den erkauft man sich aber durch die Absenkung von Leistungsstandards", meint Neumann.