Do 12.05.2016 | Das vernetzte Ich - Liebe 4.0
Ist das Internet wirklich ein Ort, an dem Liebe gedeihen kann? Um diese Frage kümmern wir uns dieses Mal bei "Das vernetzte Ich" und beschränken uns dabei nicht auf die romantische Liebe, sondern sprechen beispielsweise auch mit einer dreifachen Mutter, die in einem Blog die Liebe zu und Sorgen mit ihren Kindern öffentlich macht. Außerdem besuchen wir eine Sexbloggerin.
"The Internet is for porn" hieß es einst im Musical "Avenue Q" - doch diese Zeiten sind vorbei. Das Netz ist längst auch für die Liebe gut. Unzählige Datingplattformen versprechen das große Glück. Gesagt worden ist darüber schon alles. Fast alles! Susanne Bruha ist überzeugt: Das Internet bietet die einzig wahre Möglichkeit richtig verliebt zu sein. Denn die Liebe im Internet erspart uns diese dumme Kleinigkeit, die uns das Verliebtsein regelmäßig wieder austreibt: Das tatsächliche Kennenlernen...
Familienblogs zwischen Pampers und Politik
Eine weitere Form der Liebe, die derzeit im Internet aufblüht, ist die elterliche: Immer mehr Mütter und Väter schreiben in Familienblogs über das Leben und die Liebe in der Familie. Eine von ihnen ist Patricia Cammarata alias "Das Nuf". In ihrem Blog schreibt sie über die die Tücken des Familienlebens, über Kleinkindabteile der deutschen Bahn, über Kinderfotos im Internet, über die 50/50-Aufteilung zwischen Müttern und Vätern im Haushalt und über die Vereinbarkeit von Job und Familie. Darüber spricht Heiner Martin mit ihr im Interview.
Aus dem Leben einer Sexbloggerin
Doch nicht nur tiefe Blicke und geschmachtete Liebesschwüre haben im Internet ihren Platz, sondern auch wilde Lust – findet Theresa Sophie Lachner, denn: "Sex ist ein Spiegel unserer Gesellschaft!". Die Journalistin betreibt den Sexblog "lvstprinzip" und beschäftigt sich dort mit all den spannenden Facetten von Sex: "Fair und menschenfreundlich produzierte Pornos fernab vom Hoppelklischee? Bisexuelle Gefühle, die an Putin scheitern? Ein Typ, der nach seiner Pornosucht erst mal das eigene Hirn neu programmieren muss? Das sind die Themen, die mich wirklich interessieren, nicht der xte Blowjobguide!" schreibt sie. Inforadio-Reporterin Annette Miersch stattet Ihr einen Besuch ab.
Liebe 4.0 mit dem intelligenten Sex-Roboter
Doch die Digitalisierung macht nicht bei der Möglichkeit Halt, sich im Netz kennen zu lernen oder dort über Sex zu schreiben: Sie bietet auch gleich noch den Sex-Partner dazu. Früher bestanden Sexpuppen aus Gummi und Luft, heute sind sie aus Silikon, haben Augenbrauen aus Echthaar und demnächst dann auch künstliche Intelligenz. Zumindest wird daran in den USA gearbeitet. Dem Kunden soll ein möglichst echtes Erlebnis geboten werden, mit Robotern, die menschlich reagieren und sogar Gefühle imitieren. Doch nicht alle sind glücklich ob dieser Entwicklung: Es gibt auch Proteste gegen diese Art der Versachlichung von Liebe und Sex. USA-Korrespondentin hat mit Befürwortern und Gegnern der intelligenten Sex-Puppen gesprochen.