Aletta von Massenbach, CEO und Vorsitzende der Geschäftsführung des Flughafen Berlin Brandenburg (BER), steht auf dem Willy-Brandt-Platz vor Terminal 1.
picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka
Bild: picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka Download (mp3, 21 MB)

Vis à vis - Aletta von Massenbach: Der BER in stürmischen Zeiten

Der Flughafen BER hat ohnehin zu kämpfen - mit dem Verlust von Fluggästen und Verbindungen. Dazu kommen innen- und außenpolitische Veränderungen. Über diese stürmischen Zeiten spricht Johannes Frewel mit Flughafenchefin Aletta von Massenbach.

In den vergangenen Jahren haben viele Faktoren dazu geführt, dass Menschen nicht mehr so viel fliegen wie früher. Dazu gehören die Corona-Pandemie, die Energiekrise und politische Bemühungen, die CO2-Belastung zu reduzieren. Die Folgen für die Branche seien gravierend, sagt Aletta von Massenbach, CEO und Vorsitzende der Geschäftsführung des Flughafens Berlin Brandenburg (BER).

"Wir sehen, dass der Luftverkehrsstandort Deutschland sehr, sehr stark leidet", so von Massenbach. "Er hinkt hinterher und wir schauen natürlich, was passiert in der Welt und was passiert in Europa und merken: Deutschland ist da ein Einzelfall." Zwar würden alle eine Transformation zum emissionsfreien Fliegen anstreben, aber andere Länder würden dafür andere Maßnahmen ergreifen.

Von Massenbach lobt Koalitionsvertrag


Der Luftverkehr sei in Deutschland "unfassbar teuer geworden" und das schwäche die Wettbewerbsfähigkeit, so die BER-Chefin. Die Forderungen von Flughäfen und Fluggesellschaften zeigten offenbar Wirkung und vieles finde sich im Koalitionsvertrag von Union und SPD wieder. "Es war sehr, sehr wichtig, dass wir als Gesamtbranche uns dort auch zusammengefunden haben", sagt von Massenbach.

"Aber es ist eben auch die Wirtschaft, die sich sehr stark positioniert hat, weil sie deutlich gemacht hat: Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt muss richtig angebunden sein", sagt sie. Es dürfe nicht sein, dass Deutschland diese Anbindung durch finanzielle Belastungen unmöglich mache. "All diese Kernaspekte sind im Koalitionsvertrag drin, aber es reicht noch nicht", meint die Flughafenchefin. "Von daher muss die neue Bundesregierung auch hier Kurs halten und nachsteuern."

BER-Chefin: "Sind von globalen Entwicklungen abhängig"


Neben den innenpolitischen Besonderheiten stellt auch die außenpolitische Lage die Luftverkehrsbranche vor neue Herausforderungen. So ist es etwa schwieriger geworden, in die USA einzureisen. Bisher seien die Passagierzahlen dorthin noch nicht eingebrochen, sagt von Massenbach. "Aber wir beobachten das sehr, sehr genau […] und sind im engsten Austausch, auch mit den Fluggesellschaften, die eben direkt USA anbieten."

Diese Entwicklung sei ein Beispiel dafür, wie sehr die Luftverkehrsbranche von globalen und auch volkswirtschaftlichen Entwicklungen abhängig sei. "Wir spüren hier schon seit einigen Jahren, dass zum Beispiel der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine natürlich eine Riesenauswirkung hat - auf den Luftverkehr insgesamt, aber insbesondere auch auf den BER", so die Flughafenchefin. "Und so kommt jetzt eben noch etwas dazu."