Vis à vis - Robin Wagener: mit Autokraten reden und Demokratie fördern
Das Amt des Koordinators der Bundesregierung für Ost-Europa und Zentralasien ist seit Beginn des Kriegs in der Ukraine sehr herausfordernd. Wie er diesen Job bewältigt, erläutert Grünen-Politiker Robin Wagener.
Bei einem internationalen Forum habe ihn ein Kollege einmal scherzhaft "the guy with the long title" genannt, erzählt Robin Wagener (Bündnis 90/Die Grünen). Denn er ist seit 2023 "Koordinator der Bundesregierung für die zwischengesellschaftliche Zusammenarbeit mit dem Südlichen Kaukasus, der Republik Moldau sowie Zentralasien" - sowie der "zentrale Ansprechpartner der Bundesregierung für Kontakte zur russischen und zur belarussischen Zivilbevölkerung".
"Was mich antreibt und immer schon angetrieben hat, ist eine Auseinandersetzung, die global stattfindet - zwischen Autokratien und der Idee der liberalen Demokratie und diesem Angriff darauf", sagt Wagener. Der Angriff passiere innerhalb von Deutschland, aber auch in der Welt. Er organisiere Runde Tische, um zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure miteinander ins Gespräch zu bringen, erklärt der Grünen-Politiker.
Wagener: "Jede Politik muss Realpolitik sein"
"Wirklich stabilen Frieden kriegen wir über die Förderung von Demokratie", meint Wagner. Der russische Präsident Wladimir Putin vertrete dagegen weiterhin einen "imperial-kolonialen Blick auf die Welt und auf eine russische Einflusssphäre, die kontrolliert werden soll von Moskau". Es sei daher im deutschen Interesse, Angebote zur Zusammenarbeit mit dem liberal-demokratischen Westen zu machen.
"Am Ende, finde ich, muss jede Politik, die man praktiziert, eine Realpolitik sein", sagt der Koordinator. "Jedenfalls ist das mein Kompass. Ich bin in die Politik gegangen, weil ich Realität gestalten will."