Die CSU-Abgeordnete Maria Probst am Rednerpult während einer Sitzung des Deutschen Bundestages in Bonn am 22.10.1959. Im Hintergrund Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU).
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Vis à vis - Bärbel Bas über Vorkämpferinnen für Frauen im Bundestag

Gerade einmal 38 Frauen waren Teil des ersten Deutschen Bundestags. Über sie gibt es nun ein Buch. Das Vorwort hat Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) geschrieben. Sie sagt, die Frauen damals hätten den Grundstein gelegt. Von Liane Gruß

"Sarghüpferin" wurden Frauen genannt, die in den ersten Jahren des Deutschen Bundestages für verstorbene Männer nachgerückt sind. Immerhin: So stieg die Zahl der Frauen dort leicht an - von zunächst 28 auf 38. Dennoch waren sie weit in der Unterzahl, als vor 75 Jahren der erste Deutsche Bundestag gewählt wurde. Die Frauen, die Teil der ersten Legislaturperiode waren, werden nun porträtiert im Buch "Der nächste Redner ist eine Dame", das der Bundestag anlässlich seines Jubiläums herausgibt.

Für Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) waren sie Vorkämpferinnen. "Sie haben (...) den Grundstein gelegt, einfach als starke Frauen", sagt sie. "Sie haben für ihre Belange gekämpft und für mich sind sie - und für viele glaube ich heute auch hier - Vorbilder." Die Frauen hätten gezeigt, wie wichtig es sei, für Themen zu kämpfen, auch wenn man vielleicht im ersten Moment nicht erfolgreich ist. "Davon profitieren wir heute noch", sagt Bas, die das Vorwort für das neue Buch geschrieben hat.

Bas: Kämpfe nach wie vor für Parität im Bundestag

 

Bis heute seien zu wenige Frauen im Bundestag. Man habe es noch nicht geschafft, Parität im Parlament herzustellen. Dafür kämpfe sie nach wie vor. Es sei heute aber möglich, dass Frauen Ämter besetzen. "Wir hatten eine Kanzlerin ganz lange, also wir profitieren schon davon und vor allen Dingen die Gesellschaft profitiert davon, wenn Männer und Frauen gleichberechtigt auch für die Gesellschaft Politik machen."

Allerdings gebe es so wie früher immer noch am Rednerpult oder in den Gängen des Bundestags sexistische Angriffe. Die ahnde das Präsidium natürlich mit Ordnungsrufen, betont Bas. "Wir haben heute andere Mittel, dass wir uns erstens wehren, dass wir mehr werden, dass wir ein Selbstbewusstsein haben und uns hier auch durchsetzen."

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