Interview - Unfallforscher: Jährlicher TÜV für ältere Autos nicht sinnvoll
Die EU-Kommission schlägt vor, dass Autos, die älter als zehn Jahre sind, jedes Jahr zur TÜV-Hauptuntersuchung sollen. Zwar gebe es mehr Unfälle mit älteren Fahrzeugen, sagt der Unfallforscher Siegfried Brockmann. Das liege aber nicht am Alter der Autos.
Ältere Fahrzeuge sollen künftig jedes Jahr zum TÜV - so plant es die EU-Kommission. Die Begründung: Ältere Autos seien anfälliger für Pannen, außerdem häufiger an Unfällen beteiligt, und hätten oft einen hohen Schadstoffausstoß. Das Europa-Parlament und die Mitgliedsstaaten müssten der Regelung aber zunächst zustimmen.
Unfallrisiko ist Alter der Fahrer, nicht der Fahrzeuge
Aus Sicht des Unfallforschers Siegfried Brockmann von der Björn-Steiger-Stiftung würden jährliche TÜV-Untersuchungen die Verkehrssicherheit nicht erhöhen. Zwar gebe es tatsächlich mehr Unfälle mit älteren Fahrzeugen. "Aber nicht, weil sie älter sind, sondern weil die Nutzerstruktur sich ändert", so Brockmann.
"Es kommen also immer jüngere Fahrer und Fahrerinnen auf diese Fahrzeuge", sagt der Unfallforscher. Diese seien weniger erfahren und teilweise unvorsichtig. "Da haben wir mehr Unfälle, aber die krieg' ich natürlich nicht dadurch weg, dass ich den öfter zur Hauptuntersuchung schicke."