Die Hand einer Pflegefachkraft liegt auf der Hand einer Bewohnerin des Seniorenheims.
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Interview - 75 Jahre Paritätischer Wohlfahrtsverband Berlin: "Wir hören zu"

Vor genau 75 Jahren wurde der Berliner Landesverband des Paritätischen gegründet. Geschäftsführerin Gabriele Schlimper sagt, im Jubiläumsjahr sei man mit den Einsparungen des Berliner Senats konfrontiert.

816 gemeinnützige Organisationen und Selbsthilfegruppen mit über 62 000 Mitarbeitenden sowie etwa 30 000 Ehrenamtlichen sind im Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin tätig. Bei der Gründung 1950 waren es gerade einmal zwölf Mitglieder. Für Geschäftsführerin Gabriele Schlimper ist das ein Zeichen, dass man es in all den Jahren geschafft habe, "das Ohr auf der Straße zu halten".

Zur Aufgabe des Verbands sagt sie: "Wir sind offen. Offen für Menschen, die sagen, wir finden das nicht in Ordnung oder wir möchten das verbessern, dann gründen sie einen Verein und wir beraten, begleiten, unterstützen dann auch diese Organisation auf dem Weg dahin." Das Wichtigste sei aber: "Wir hören zu." Gemeinsam schaue man dann, was etwa für ältere Menschen, Kinder und Jugendliche oder Wohnungslose in der Stadt getan werden könne.

Schlimper: Kürzungen bedeuten, man spart bei den Menschen

 

Im Jubiläumsjahr ist der Paritätische Wohlfahrtsverband mit den Einsparungen des Berliner Senats konfrontiert. Im Sozialhaushalt sollen 3,8 Prozent gestrichen werden. Das sei eine große Herausforderung, sagt Schlimper. "Wenn die Kosten, wenn jetzt so viele Millionen Euro eingespart werden, heißt das: Ich spare auch bei den Menschen da draußen in dieser Stadt bei sozialen Angeboten, und zwar nirgendwo sonst." Sie halte es für despektierlich, wenn so etwa Menschen mit Behinderung gesagt werde: "Ihr seid zu teuer."