Interview - Althusmann: Trumps Politik führt zu Geschlossenheit in Kanada
Auch Kanada wurde von Donald Trump mit zusätzlichen Zöllen belegt. Das habe beim engsten Partner der USA für viel Empörung gesorgt, sagt Bernd Althusmann (CDU). Jetzt müsse Europa die Zusammenarbeit ausbauen.
Kanada und die USA teilen sich historisch weit mehr als nur eine gemeinsame Landgrenze. Doch unter US-Präsident Donald Trump gerät die Freundschaft beider Länder in die Krise: Zölle auf kanadische Waren auf der einen Seite, amerikanische Einverleibungsfantasien auf der anderen. Aus Sicht von Bernd Althusmann (CDU) hat das die Menschen in Kanada über Parteigrenzen hinweg eng zusammengeführt.
Der frühere Kultur- und Wirtschaftsminister in Niedersachsen leitet mittlerweile das Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung in Ottawa. "Die Kanadier sind sehr selbstbewusst", sagt er. "Und Kanada wird nach meiner Einschätzung niemals der 51. Bundesstaat der USA." Auch das Thema Zölle beschäftige das Land: Dass auch auf Waren des engsten Handelspartners zusätzliche Abgaben fällig werden, habe für viel Empörung gesorgt.
Althusmann: Europa und Kanada sollten gemeinsam vorgehen
Deshalb werde in Kanada jetzt sehr stark in Richtung Europa geschaut. "Nun wird Kanada aus meiner Sicht nicht zwingend Mitglied der Europäischen Union werden oder werden wollen, wie es einige vorschlagen. Aber die Zusammenarbeit über das sogenannte CETA-Abkommen ist sehr erheblich ausbaubar."
Althusmann kritisiert in dem Zusammenhang, dass viele Staaten das kanadisch-europäische Handelsabkommen noch nicht ratifiziert haben. "Jetzt wäre die Zeit gekommen, wo Europa und Kanada sehr gemeinsam Seite an Seite auch gegen eine, wie ich finde, völlig verfehlte Strafzollpolitik der USA vorgehen sollten.