Interview - Schelleis: Müssen Zivilschutz höher priorisieren
Das Schuldenpaket sieht auf Drängen der Grünen auch Ausgaben für den Zivilschutz vor. Martin Schelleis von den Maltesern sagt, dass das Thema lange nicht bedacht worden sei. Es brauche bessere Koordinierung.
Deutschland ist nach Einschätzung der großen Hilfsorganisationen nicht gut aufgestellt, um die Bevölkerung im Krisenfall effektiv zu schützen. Darauf weisen unter anderem die Malteser in einem gemeinsamen Positionspapier mit vier weiteren Organisationen hin. Martin Schelleis sagt, dass sich in den vergangenen Jahren ein neues Gesamtbild ergeben habe.

Der General a.D. ist Bundesbeauftragter für Krisenresilienz, Sicherheitspolitik und zivil-militärische Zusammenarbeit bei den Maltesern. "Wir haben dieses Thema (...) über 35 Jahre lang mehr oder weniger ruhen lassen, nicht bedacht." Angesichts der wachsenden Kriegsgefahr in Europa und auch nicht-militärischer Risiken wie Naturkatastrophen, müsse man nun festlegen, was der Staat brauche, um die Menschen zu schützen.
Schelleis fordert bundesweit einheitliche Koordinierung
An die neue Bundesregierung appelliert Schelleis deshalb, den Zivilschutz bei den Investitionen aus dem Schuldenpaket "wirklich ganz hoch zu priorisieren". Dringend benötigt werde etwa ein bundesweites Planungs- und Führungssystem zur Koordinierung von Einsätzen. Das brauche es auch für eine mögliche kriegerische Auseinandersetzung, damit sich die Behörden abstimmen können. "Da haben wir noch ein gutes Stück zu gehen."