Interview - Experte: Grönländer wollen unabhängig sein
Grönland wählt am Dienstag ein neues Parlament. Zentrales Thema ist die Unabhängigkeit von Dänemark - und von den USA. Grönlandexperte Michael Paul erklärt die Bedeutung der Insel.
Diesen Dienstag wird in Grönland gewählt. Es geht dabei auch um die Unabhängigkeit des Landes. Von Dänemark, zu dessen Königreich die Grönländer gehören - aber auch von den USA, dessen Präsident Donald Trump Begehrlichkeiten kundtut.
Michael Paul ist Grönlandexperte bei der Stiftung Wissenschaft und Politik. Er glaubt, dass Donald Trump auf jeden Fall versuchen wird, Grönland zu bekommen, deswegen brauche es Hilfe: "Es braucht dänische Hilfe, es braucht auch die Unterstützung der Europäischen Union, die es ja hat." Beispielsweise finanziere die EU mit einer dreistelligen Millionensumme das Bildungssystem im bildungsschwachen Grönland.
Experte: Grönland wichtig aufgrund von Lage und Ressourcen
Was Grönland so wichtig mache, sei einerseits die strategische Lage mitten im arktischen Ozean. "Es ist von den Seewegen aus gesehen extrem wichtig. Da hat Trump ja richtigerweise erkannt, dass Seewege große Bedeutung haben." Der zweite wichtige Faktor seien die Ressourcen, so Paul: "Früher waren es die Erze und heutzutage sind es die seltenen Erdmetalle, die Stoffe, die man braucht für moderne Technologie."
Die Grönländerinnen und Grönländer wollen gerne gänzlich unabhängig sein, das sei aber schwierig, so der Politikwissenschaftler, denn das müssten sie selbst finanzieren: "Bisher bekommen sie von Kopenhagen eine halbe Milliarde etwa pro Jahr, um die öffentlichen Ausgaben zu finanzieren. Diese Ausgaben müssten sie dann künftig selber tätigen."