Journalisten beobachten das TV-Duell von ARD und ZDF mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Friedrich Merz (CDU)
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Interview - Kommunikationswissenschaftler: Kein Sieger im TV-Duell

Das erste TV-Duell zwischen Olaf Scholz (SPD) und Friedrich Merz (CDU) hatte viele Provokationen, aber keinen Sieger, sagt Kommunikationswissenschaftler Frank Brettschneider.

Am Sonntagabend war Kanzler-Duell-Zeit bei ARD und ZDF: Der Herausforderer Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz traf auf den SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz. Debattenfolklore – oder wichtiger Beitrag für die Wahlentscheidung vieler Menschen? Dazu forscht Frank Brettschneider, Professor für Kommunikationswissenschaft an der Uni Hohenheim.

In seinen Augen könnte das TV-Duell bei dieser Wahl einen entscheidenden Beitrag zur Wahlentscheidung einiger Wähler leisten: "Zum einen sind diesmal immer noch sehr viele Wählerinnen und Wähler unentschieden, etwa eine Drittel der Wahlberechtigten. […] Für die ist das ein wichtiger Orientierungspunkt."

Provokationsversuche ins Leere gelaufen

 

Und noch einen zweiten Grund gibt es für Brettschneider: "In der Vergangenheit waren diese TV-Duelle häufig so ein bisschen das Werfen mit Wattebäuschchen.[…] Hier trafen nun zwei aufeinander, die schon deutlich unterschiedlich sind in ihren Positionen und die das auch zum Ausdruck bringen. Und wenn man Kandidaten unterscheiden kann, dann kann das schon in die eine oder die andere Richtung den Ausschlag geben."

Es gab auch verbale Attacken bei diesem Duell – wenn auch harmlose, wie der Kommunikationsforscher feststellt: "Das war mehr so ein Antesten, der Versuch, den anderen zu provozieren. Das ist beiden nicht gelungen, Merz ist souverän geblieben, Scholz auf seine Art auch. Das gehört dann eher zu den rhetorischen Kniffen." Einen großen Vorteil hab sich von den beiden niemand verschafft.

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