US-Präsident Donald Trump vor der israelischen Flagge
picture alliance / Anadolu | Celal Gunes
Bild: picture alliance / Anadolu | Celal Gunes Download (mp3, 11 MB)

Interview - Nahost-Experte Beck : "Trump sät mit viel Energie Irritationen"

Das Weiße Haus hat den Vorschlag von Präsident Donald Trump zur Zukunft des Gazastreifens relativiert. Wäre Trump nicht so sprunghaft, könnten die USA durchaus eine wichtige Rolle für die Zukunft der Region spielen, sagt Grünen-Politiker Volker Beck.

Weltweit herrscht Empörung über die Idee von US-Präsident Donald Trump, die Palästinenser im Gaza-Streifen umzusiedeln. Nur die israelische Rechte jubelt. "Das ist ein weiterer Stein, den er ins Wasser wirft", sagt Volker Beck (Bündnis 90/Die Grünen), Vorsitzender der deutsch-israelischen Gesellschaft. "Es ist schon ziemlich absurd, mit welcher Energie er hier Irritationen sät." Was er zur Zukunft des Gazastreifens gesagt habe, sei aber nicht zu Ende gedacht.

Beck: Bisher keine Nachkriegsordnung für Gaza


An einer Stelle mache Trump aber auch einen Punkt, sagt Beck: "Es gibt bislang keine politische Nachkriegsordnung für Gaza. Und es gibt dazu auch in der internationalen Gemeinschaft auch nicht mehr als voluntaristische Erklärungen." Wohin er in Europa auch schaue: niemand habe einen Vorschlag, wie eine Entmachtung der Hamas und ein Wiederaufbau in Gaza konkret umgesetzt werden sollten: "Ob Berlin, Brüssel oder Paris […] - da sind die Außenministerin sprach- und ratlos."

Auf den Bildern der Geiselübergaben zeige die radikalislamische Hamas Stärke und demonstriere, dass sie wieder die Kontrolle in Gaza übernehmen wolle, wenn Israel sich zurückziehe. "Wenn die USA eine andere Führung hätten und keinen so sprunghaften Präsidenten, könnten sie in der Tat eine Rolle übernehmen, die wir nicht übernehmen können", so Beck.

"USA könnten Kontrollmacht sein"


"Es wäre durchaus positiv, wenn es eine Kontrollmacht gäbe, die auch militärisch vor Ort ist, die den zivilen Aufbau garantiert", erklärt er. Die USA würden von den Palästinensern zwar nicht geliebt, "aber einfach aufgrund ihrer Macht respektiert - und von den Israelis würden sie akzeptiert".

Auch auf rbb24inforadio.de