Interview - Israel-Experte: Umsetzung von Trumps Gaza-Plänen "undenkbar"
US-Präsident Trump hat vorgeschlagen, die Palästinenser aus dem Gaza-Streifen umzusiedeln. Dr. Michael Rimmel von der Konrad-Adenauer-Stiftung in Jerusalem glaubt nicht, dass das umsetzbar ist.
Die USA übernimmt Gaza, die rund 2 Millionen Einwohner dort werden in schönere Gegenden in der Nachbarschaft umgesiedelt und der Streifen wird zur Riviera des Nahen Ostens. Das schlägt Donald Trump als Lösung für das Kriegsgebiet vor. Die arabischen Länder, die Türkei, Russland, China, die EU - sie alle reagieren mit Ablehnung. Israels Premierminister Benjamin Netanjahu gefällt die Idee.
Dr. Michael Rimmel ist Leiter des Auslandsbüros der Konrad Adenauer Stiftung in Israel. Er glaubt nicht, dass es so weit kommen wird, betont aber auch: "Der 7. Oktober (2023, Überfall der Hamas auf Israel) hat noch mal gezeigt, was hier passiert und dass man vielleicht andere Überlegungen angehen muss. Das hat diese Idee auf jeden Fall mitgebracht. Dass sie so 1:1 umgesetzt wird, das ist im Moment undenkbar."
Doch was wollen die Bewohner des Gaza-Streifens? Der sei zu 90 Prozent zerstört, so Rimmel. "Dort zu leben, ist keine Situation, die wirklich angemessen ist für Menschen. Deswegen glaube ich, […] dass eine Wiederherstellung des Gaza-Streifens nötig wäre. Ob das dazu führen wird, dass manche Palästinenser bereit wären, den Gaza-Streifen zu verlassen, ist denkbar. Aber ob alle, die dort leben, wirklich umgesiedelt werden können und wohin und wie, das sind noch offene Fragen und Details."