Kinder sind in einem Zeltlager im Viertel Al-Shujiyya in Gaza-Stadt unterwegs.
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Interview - DRK: Humanitäre Lage in Gaza weiterhin verheerend

Die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas hält, israelische Geiseln kommen nach und nach frei. Christoph Johnen vom Deutschen Roten Kreuz sieht vor allem Gaza vor großen Problemen: Fast alle Menschen seien ohne vernünftigem Obdach.

Die Waffenruhe hält, seit sechs Tagen schweigen die Waffen im Gazastreifen. Am Samstag soll die Hamas zum zweiten Mal israelische Geiseln freilassen. Dem Internationalen Roten Kreuz kommt bei der Freilassung wieder eine wichtige Funktion zu: Die Organisation übernimmt die vier israelischen Frauen von der Hamas.

"Es sind sehr viele Gefahren damit verbunden", sagt Christoph Johnen vom Deutschen Roten Kreuz. Er leitet den Bereich Internationale Zusammenarbeit des DRK. Die Übergabe der Geiseln sei ein komplexer Vorgang, so Johnen. Damit es zu keinem Schusswechsel kommt, brauche es Vertraulichkeit, um das Leben der Geiseln zu schützen. Das Internationale Rote Kreuz nehme dabei nicht nur die israelischen Geiseln entgegen. Auch die Freilassung der palästinensischen Gefangenen werde von der Organisation durchgeführt.

Weniger Verletzte - aber neue Gefahren

 

Trotz der Waffenruhe stünde vor allem Gaza weiterhin vor großen Problemen: "Die humanitäre Lage ist weiterhin verheerend", sagt Johnen. Zwar würden mehr Nahrungsmittel über die Grenze in den Gazastreifen gebracht, es gebe aber weiterhin Bedarf für die gesundheitliche Versorgung - auch wenn die Zahl der akut verletzten Personen gesunken sei.

Dazu komme: Viele Menschen würden nun zurückkehren und in den Trümmern nach Verwandten oder Gegenständen suchen, so Johnen. Allerdings seien längst nicht alle Sprengkörper exlodiert. "Das birgt eine große Gefahr", sagt der DRK-Mitarbeiter. Außerdem hätten fast alle Bewohnerinnen und Bewohner kein vernünftiges Obdach. Man müsse schauen, wie da ein Aufbau von Gaza zukünftig möglich sei, so Johnen. "Aber für jetzt ist es wichtig, erst einmal die Minimalversorgung für die Menschen sicherzustellen."

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