US-Präsident Donald Trump spricht im Roosevelt Room des Weißen Hauses
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Interview - Politologin Major: Trump will in der Ukraine "Frieden durch Stärke"

US-Präsident Trump hat Russland mit Sanktionen gedroht, wenn der Ukraine-Krieg nicht beendet wird. Für die Politologin Claudia Major ist das ein Zeichen - reicht aber nicht.

US-Präsident Trump hat sich erstmals seit seinem Amtsantritt ausführlicher zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und mögliche Schritte seiner Administration dazu geäußert. Er fordert Russlands Machthaber Putin zu einer Beendigung des Krieges auf und droht mit Steuern, Zöllen und Sanktionen gegen Russland, sollte er dem nicht nachkommen.

Claudia Major ist Leiterin der Forschungsgruppe Sicherheitspolitik der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin. Sie sieht derzeit zwei Lager in der amerikanischen Regierung. Das eine wolle Russland entgegenkommen und so zum Einlenken bewegen, das andere Stärke demonstrieren und Putin so zum Frieden zwingen:

Gespaltene Haltungen zum Ukraine-Krieg in der US-Regierung

"Was Trump jetzt gesagt hat – also Druck ausüben -, das entspricht diesem zweiten Camp, also Frieden durch Stärke. Die Frage ist für mich eigentlich nur: Wird sich diese Idee jetzt wirklich durchsetzen oder sagt das Trump nur und morgen kommt was ganz anderes? Das wissen wir halt nicht."

Sollte Trump diese Politik weiterverfolgen, sei das "ein Zeichen – aber es würde meines Erachtens nicht ausreichen", sagt die Politikwissenschaftlerin. "Russland signalisiert gerade auf allen Kanälen, dass es eigentlich immer noch gewinnen will und dass es nicht verhandeln will. Und daran wird wirtschaftlicher Druck nichts ändern." Letztlich brauche es dann militärischen Druck, so Major – und den sehe sie noch nicht.

Major: Ukraine legt viel Hoffnung auf Trump

Dennoch hegt die ukrainische Seite große Hoffnung, dass Trump den Krieg beenden könnte. Der Frust in Kiew sei groß, sagt Major. Man habe dort den Eindruck, die Biden-Regierung und Europa hätten der Ukraine bislang immer nur so weit geholfen, dass das Land nicht verliert – aber eben auch nicht gewinnen kann. "Deswegen legen sie tatsächlich ganz viel Hoffnung auf Trump, weil sie sagen: Schlechter werden kann es eigentlich nicht, es kann eigentlich nur besser werden."

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