Interview - Bundeswehrverband: Wir werden längst angegriffen
Die Gefahr eines Krieges auch in Deutschland scheint so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr. André Wüstner vom Bundeswehrverband sagt: Wir müssen uns vorbereiten - Firmen und Behörden, aber auch die Bürger.
Wie gut ist Deutschland auf einen möglichen Angriff vorbereitet? Diese Frage stellt sich angesichts einer sich ändernden Bedrohungslage, die ihren Ursprung in einem aggressiv auftretenden Russland hat. André Wüstner ist der Vorsitzende des deutschen Bundeswehrverbandes. Er sagt, "dass wir uns leider Gottes wieder daran gewöhnen müssen, dass wir angegriffen werden. […] Wir sind nicht wirklich im Krieg, aber auch nicht mehr im Frieden – und dazu müssen wir Maßnahmen treffen."
Zur Wahrheit gehöre auch: "Wir werden längst angegriffen – auch in Deutschland", so Wüstner. "Glücklicherweise […] hat sich die Regierung endlich aufgemacht, aufgrund einer akuten Bedrohungslage […] hat man sich jetzt Gedanken gemacht, um auf der einen Seite den Bereich der zivilen Verteidigung, den Bevölkerungsschutz zu stärken."
Wüstner rät Bürgern zum Anlegen von Vorräten
Ein Teil davon ist der sogenannte "Operationsplan Deutschland". "Der Operationsplan Deutschland […] hat im Schwerpunkt die militärische Komponente vor Augen und natürlich im Schwerpunkt verteidigungsrelevante Infrastruktur."
Doch auch Unternehmen, Behörden und politisch Verantwortliche werden bereits von der Bundeswehr beraten. Da gehe es darum zu sensibilisieren: "Wie schütze ich mich besser vor Hackerangriffen? Wie schütze ich mich vor Ausspähversuchen?" Es gehe aber auch um klassische Angriffe, auf die man sich vorbereiten müsse.
Wüstner rät den Bürgern, sich zu Hause darauf vorzubereiten, dass auch einmal für mehrere Tage die Stromversorgung und die Logistikketten nicht wie gewohnt funktionierten. Deswegen sei es klug, sich für solche Fälle zu Hause zu verproviantieren.