Der Brandenburger BSW-Landesvorsitzende Robert Crumbach geht zusammen mit Vertretern seiner Partei zu ersten Koalitionsverhandlungen in das Regine-Hildebrandt-Haus, den Sitz der SPD Brandenburg.
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Interview - Politologe: Brandenburger SPD und BSW mit Schnittmengen

Seit Montag verhandeln SPD und BSW in Brandenburg über eine Koalition. Kann das Bündnis gelingen? Der Politologe Jan Thomeczek von der Universität Potsdam sieht Grundlagen für eine Zusammenarbeit.

Das BSW ist für den Politologen Jan Thomeczek noch schwer einzuordnen, was zukünftiges konkretes Regierungshandeln angeht. "Die Frage, die dahinter steckt, ist ja: Wie gut können eigentlich Populisten regieren?", sagt er. Beim BSW werde sich die Frage stellen, ob die bisherige Kommunikation der jungen Partei Wahlkampfrhetorik gewesen sei und sie nun pragmatische Regierungspolitik mache, "oder ob das [Populistische] jetzt auch weiter in die Regierungsarbeit getragen wird". Beim Blick auf europäische Nachbarländer müsse man konstatieren: "Alles ist möglich", so der Politikwissenschaftler von der Universität Potsdam.

Thomeczek berichtet im Interview auch von seinen Ergebnissen einer Untersuchung der Reden und Pressemitteilungen von BSW-Gründerin Sahra Wagenkacht auf Merkmale des Populiusmus. Bei Politikerinnen und Politikern der Landesebene, etwa in Thüringen und Brandenburg, erkennt er indes gemäßigteres Auftreten. In Bezug auf Robert Crumbach in Brandenburg, der in Koalitionsverhandlungen mit der SPD unter Dietmar Woidke steckt, sagt er: "Herr Crumbach macht aus meiner Sicht nicht den Eindruck, dass er da besonders populistisch unterwegs wäre."

Regierungszusammenarbeit möglich?


Beim Koalitionsmodell eines Zweierbündnisses von SPD und BSW in Brandenburg sieht Thomeczek zwischen beiden Landesverbänden "durchaus Schnittmengen". So sei die SPD in Brandenburg ein konservativer Landesverband, auch das BSW werde konservativ eingestuft. "Insofern sehe ich viele Gemeinsamkeiten und kann mir vorstellen, dass es auch eine relativ pragmatische Regierungszusammenarbeit wird." Es müsse für eine abschleißende Beurteilung aber abgewartet werden.

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