Eine Pflegekraft misst in einem Pflegeheim bei einem Bewohner den Blutdruck.
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Interview - Finanzierung der Pflege: Union für mehr Eigenverantwortung

Die Kosten für die Pflege steigen immer weiter an, die Pflegekasse kann sie bald nicht mehr stemmen. Gesundheitspolitiker Tino Sorge (CDU) fordert unter anderem mehr Eigenverantwortung.

Die Pflegeversicherung steckt in Schwierigkeiten, schon Anfang 2025 könnten die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung steigen. Allerdings wäre das nur eine Notfallspritze. Dauerhaft gesichert ist die Pflege damit nicht. Es gibt immer mehr Pflegebedürftige in Deutschland, die Löhne der Pflegekräfte sind gestiegen, die Heimunterbringung wird immer teurer. Der Bundesgesundheitsminister kündigt eine große Reform an, die er in wenigen Wochen vorstellen will.

Sorge: Unions-Vorschläge seit einem Jahr auf dem Tisch


Tino Sorge ist der gesundheitspolitische Sprecher der Unions-Fraktion im Bundestag. Er setzt wenig Hoffnung in die Pläne der Ampel: "Seit drei Jahren will die Ampel eine Pflegeversicherungsreform auf den Weg bringen, seit Monaten kündigt Herr Lauterbach ständig diese Revolution in der Pflege an, aber bisher ist da leider nichts gekommen. […] Das ist meistens nur heiße Luft."

Sorge verweist auf Vorschläge, die seine Fraktion schon lange eingebracht habe: "Da geht es auch um die Frage, wie man Pflegeversicherung auf eine breitere Grundlage stellen kann, da geht es um mehrere Säulen. Das sind alles Dinge, die ja nicht nur wir als Vorschläge unterbreitet haben, sondern auch Experten – man müsste es nur endlich mal machen."

Union will Belastung auf mehrere Säulen verteilen

Immer weniger Beitragszahler müssten immer mehr Pflegebedürftige finanzieren. Deswegen plädiert der Unionspolitiker dafür, die Last besser zu verteilen: Dafür brauche es eine größere steuerliche Komponente, betriebliche Konzepte und auch mehr Eigenverantwortung – gerade bei Jüngeren, "dass man das Risiko, was mit hoher Wahrscheinlichkeit eintreten kann, auch selber absichert."

Außerdem verweist Sorge darauf, dass in den letzten Jahren viel Geld aus der Pflegeversicherung zweckentfremdet worden sei: "Wenn sie zu viel Geld für andere Dinge ausgeben und dann nicht mehr genügend Geld im Topf haben für das, wofür es eigentlich geplant ist, dann hat man ein Finanzierungsproblem."

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