Jan van Aken (Die Linke) spricht auf dem Sommerfest der Bürgerschaftsfraktion der Hamburger Linken. (Archivbild)
picture alliance/dpa | Axel Heimken
Bild: picture alliance/dpa | Axel Heimken Download (mp3, 13 MB)

Interview - Van Aken: "Alles auf den Punkt soziale Gerechtigkeit"

Eine neue Doppelspitze soll die Linke auf ihrem Parteitag in Halle bekommen. Der ehemalige Bundestagsabgeordnete Jan van Aken wäre bereit, die Partei künftig zu führen, und erklärt, wie er das machen würde.

Nach dem Rückzug der bisherigen Parteichefs Janine Wissler und Martin Schirdewan steht auf dem Bundesparteitag der Linken in Halle eine neue Doppelspitze zu Wahl. Beworben haben sich die Publizistin Ines Schwerdtner und der frühere Bundestagsabgeordnete Jan van Aken. Letzerer sagt, die Linke müsse sich nun thematisch fokussieren, und gibt die Devise "Alles auf den Punkt soziale Gerechtigkeit" aus.

"Lasst uns ein, zwei Forderungen rausholen - so etwas wie den Mietendeckel - wo alle Leute wissen: Wenn das kommt, ist mein Leben sofort besser, ich muss keine Angst mehr vor Mietenerhöhungen haben", so der 63-Jährige, der zuletzt als Referent im Tel Aviv-Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung arbeitete. Van Aken sieht hier eine Kernkompetenz der Linken wie beim Einsatz für ein Mindestlohngesetz vor rund zehn Jahren. "Genau das können wir - und ich glaube, das können wir auch wieder." Auch die Zeit für eine Wiedereinführung der Vermögenssteuer sieht er gekommen.

Streit um Nahost-Position


Außenpolitisch ist derzeit innerhalb der Linken die Position im Nahostkonflikt ein Thema, bei dem es zuletzt viel Streit gab, etwa beim Parteitag des Berliner Landesverbands. "Das Problem bei Nahost ist", sagt van Aken, "dass es immer so emotional ist." Er könne das verstehen, er habe dort gelebt. "Ich war am 7. Oktober letzten Jahres in Tel Aviv, als die Raketen auf Tel Aviv flogen, als die Hamas diesen fürchterlichen Terroranschlag gemacht hat." Viele Freunde dort seien palästinensische Familien gewesen, die Verwandte verloren haben in Gaza. "Das ist für alle Beteiligten immer hochemotional." Er könne deswegen verstehen, "dass es dann einmal explodiert wie vor einer Woche auf dem Parteitag in Berlin". Nun sieht er die Wogen aber geglättet, nachdem es zumindest rund um den Parteitag in Halle "viele gute Diskussionen" gegeben habe.

Auch auf rbb24inforadio.de

Die Rednerpulte für die Parteivorsitzenden der Partei Die Linke.
picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Interview - Bartsch (Linke): Partei muss sich klar positionieren

Die Linken-Vorsitzenden Wissler und Schirdewan wollen nicht mehr kandidieren. Erste Mitglieder haben Interesse angemeldet. Der frühere Fraktionsvorsitzende Dietmar Bartsch fordert: Die Linke müsse nicht nur personell, sondern auch programmatisch überzeugen.