Regale voller Akten in der Stasi-Unterlagen-Behörde
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Interview - Stasi-Akten-Forscherin: Stasimord-Urteil "historisch wichtig"

50 Jahre nach der Tat ist ein Stasi-Mitarbeiter wegen Mordes verurteilt worden. Daniela Münkel vom Stasi-Unterlagen-Archiv des Bundesarchivs erklärt, wie ihm eine einzelne Akte zum Verhängnis wurde.

Ein Befehl zur Ordensverleihung aus den Akten des NfS bringt aus Sicht des Landgerichts Berlin den entscheidenden Nachweis, dass der damalige Oberleutnant der Staatssicherheit Manfred N. 1974 am Bahnhof Friedrichsstraße den tödlichen Schuss auf den polnischen Bürger Czesław Jan Kukuczka abgegeben hat. Dafür wurde der heute 80-Jährige jetzt, 50 Jahre später, zu 10 Jahren Haft verurteilt.

Daniela Münkel ist Forschungsleiterin im Stasi-Unterlagen-Archiv des Bundesarchivs. Dieses Dokument war aus ihrer Sicht so entscheidend, weil dort in der Begründung, warum der Angeklagte einen Orden bekommen solle, explizit drinstehe, "dass er sich bereiterklärt hat, dort gegen diesen Terroristen, wie es heißt, vorzugehen und dass er geschossen hat. Das steht da explizit drin."

Münkel findet das Urteil historisch und symbolisch sehr wichtig: "Man muss ja auch an die Opfer und deren Nachkommen denken, für die ist das bestimmt auch eine Genugtuung, dass da jemand zur Rechenschaft gezogen wird."

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