Archivbild: Der Angeklagte hält sich am 14.03.2024 zum Beginn des Prozesses gegen den Ex-Stasi-Mitarbeiter wegen Mordes vor 50 Jahren am Kriminalgericht Berlin-Moabit vor dem Vorsitzenden Richter Bernd Miczajka eine Mappe vor sein Gesicht. (Quelle: dpa-Bildfunk/Sebastian Gollnow)
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Interview - Beauftragte Nooke lobt Haft-Urteil im Stasi-Mord-Prozess

Die Brandenburger Stasi-Beauftragte Maria Nooke hat die Verurteilung eines ehemaligen Stasimitarbeiters wegen Mordes gelobt. Damit zeige man, dass die Aufarbeitung von DDR-Unrecht nicht zu Ende sei.

Das Landgericht Berlin hat den ehemaligen Stasimitarbeiter Manfred N. wegen Mordes zu 10 Jahren Haft verurteilt - 50 Jahre nach der Tat. Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass er 1974 dem Polen Czesław Jan Kukuczka heimtückisch in den Rücken geschossen hatte, der zuvor in der polnischen Botschaft in der DDR mit einer Bombenattrappe seine Ausreise erzwingen wollte.

Maria Nooke ist die Beauftragte des Landes Brandenburg für die Aufarbeitung der Folgen kommunistischer Diktatur. Sie war nahezu an jedem Verhandlungstag im Gerichtsaal - auch bei der Urteilsverkündung. Für sie ist es ein historisches: "Wir haben mit diesem Urteil das erste Mal die Tatsache geschaffen, dass ein ehemaliger Stasi-Mitarbeiter für einen Mord verurteilt wurde." Damit sei zum ersten Mal deutlich gemacht, "dass es staatlich organisiertes Verbrechen durch die Staatssicherheit gab."

Nooke geht davon aus, dass die Anwälte des Verurteilten in Revision werden gehen. "Aus meiner Sicht entspricht dieses heute gesprochene Urteil den historischen Tatsachen, die in den Akten und in dem Tatvorgang belegt sind." Für die Angehörigen des Opfers sei dieses Urteil sehr wichtig. Außerdem sei es ein wichtiges Signal dafür, dass die juristische und gesellschaftliche Aufarbeitung von DDR-Unrecht nicht zu Ende sei.

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