Grüner Bundesvorsitzende Omid Nouripour
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Interview - Nouripour (Grüne) zum Klimaschutz: "Kommen in rote Phase"

Mit Blick auf die Hochwasser in Europa mahnt der Grünen-Bundesvorsitzende Omid Nouripour, das Thema Klimaschutz und -anpassung nicht herunterfallen zu lassen. Das koste Geld - und Menschenleben.

In der Hochwasserlage warten Behörden und Menschen im Osten Brandenburgs auf die Scheitelwelle. Das Brandenburger Landesumweltamt rechnet zwischen Ratzdorf und Eisenhüttenstadt ab Donnerstag damit, dass die Oder Auen und ufernahe Wiesen überflutet.

Dass das Thema Klimaschutz bei vielen Menschen unter dem Druck der Inflation in den Hintergrund geraten ist, dafür zeigt der Bundesvorsitzende von Bündnis 90/ Die Grünen, Omid Nouripour, Verständnis. Dennoch dürfe man das Thema nicht hinten runterfallen lassen, "weil wir mittlerweile in eine rote Phase kommen".

Grünen-Vorsitzender: Verkehrssektor ist "Problembär"

 

Demnach werden die Extremwetter immer häufiger. "Dies ist einfach eine Riesengefahr für den Wohlstand, für Menschenleben und ehrlich gesagt für die Menschheit." Die Politik habe geschafft, eine Wende einzuleiten. Nun sei man wieder auf dem Pfad, um die Klimaziele zu erreichen, so Nouripour. Allerdings gehe es nicht in der nötigen Geschwindigkeit.

Unter anderem nennt der Grünen-Politiker den Verkehrssektor einen "Riesen Problembär". Der Sektor müsste 14 Mal mehr erreichen, um die Ziele zu erreichen. Es gehe inzwischen aber nicht nur um Klimaschutz, sondern auch um Anpassungsmaßnahmen gegen Dürre, Hitze, Hochwasser und andere Wetterextreme. "Und jeden Tag, an dem wir nicht voran kommen, wird es teurer"

Müssen vorankommen bei Klimaschutz: "Jeden Tag später wird es teurer"

 

Wenn man sehe, "wie Halbeuropa droht, gerade abzusaufen", dann ist laut Nouripour nicht die zentrale Frage, wer die lauteren Parolen hat, "sondern wie wir bei Klimaschutz beherzt vorankommen." Kritik übt der Grünen-Politiker an Menschen, die von den Hochwassern überrascht sind. Konkret nennt Nouripour CSU-Chef Markus Söder: "Dann muss man sich fragen, ob er im Eis gelegen hat die letzten Jahre."

Der Grünen-Politiker betont: "Die Klimaforschung ist seit Jahrzehnten super deutlich. Alles, was jetzt passiert, ist vorhergesagt worden. Und wer das nicht sehen wollte, hat seine Verantwortung nicht übernommen." Nouripour ruft dazu auf, sich die Hochwasserlage anzusehen: "Das kostet wirklich Menschenleben." Er weist auf die Toten in Österreich, Polen und Tschechien hin.

"Ich kann gut damit leben, wenn alle Tag und Nacht drüber erzählen, woran die Grünen angeblich schuld sind, wenn sie auch bereit sind, das Richtige zu machen beim Thema Klimaschutz." Es gehe nicht um Parteien, sondern um alles, so Nouripour.

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