Ein Polizist hält eine Kelle mit der Aufschrift "Halt Polizei" vor ein Auto.
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Interview - GdP: "Lückenlose Kontrollen sind schier unmöglich"

Seit Montag gibt es an allen deutschen Landesgrenzen Kontrollen, um irreguläre Migration zu begrenzen. Das stelle die Bundespolizei vor "mehr als eine große Herausforderung", sagt ihr Gewerkschaftschef Andreas Roßkopf.

"Tatsächlich wird es ab heute - beginnend an der West-Grenze - nur stichprobenartig Kontrollen geben", sagt Andreas Roßkopf, Vorsitzender für die Bundespolizei in der Gewerkschaft der Polizei (GdP). "Wir werden nur ganz wenige stationäre Kontrollen betreiben." An der Ost- und der Süd-Grenze ändere sich erst mal nichts: Die festen Kontrollstellen und die Intensität der Fahndung blieben bestehen.

GdP sieht Erfolgsaussichten skeptisch


Angesichts der insgesamt knapp 3900 Kilometer langen deutschen Grenze seien lückenlose Kontrollen "schier unmöglich", so Roßkopf. Die Bundespolizei müsse entsprechend "lageangepasst und flexibel" handeln. "Vom dem her bleibt abzuwarten, wie erfolgreich es tatsächlich ist, um Migration und Schleusungskriminalität eindämmen zu können."

Die zusätzlichen Kontrollen in Westdeutschland seien für die Polizei "personell, aber auch ausstattungsmäßig mehr als eine große Herausforderung", so der GdP-Vorsitzende für die Bundespolizei. Man müsse viele Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei heranziehen und sporadisch auch Ausbildungseinheiten einbinden.

Roßkopf: Haben nicht genug moderne Ausstattung


"Und es gibt sogenannte Alarmzüge, die von den Bahnhöfen und den Flughäfen in einem bestimmten Kontingent unterstützen", erklärt Roßkopf. Ob das Auswirkungen auf die Sicherheit an Flughäfen und Bahnhöfen haben werde, werde sich zeigen. "Aber eines ist klar: Der Spagat wird riesig werden."

Für flexible Kontrollen sei eine bestimmte Ausrüstung nötig wie etwa Containermodule, Beleuchtung, Geschwindigkeitstrichter, moderne Fahndungsfahrzeuge und Drohnentechnik, erklärt der Gewerkschafter. Davon habe die Bundespolizei ohnehin schon viel zu wenig, kritisiert Roßkopf. "Dies so anzuschaffen, dass wir jetzt als eine moderne, flexible Grenzpolizei arbeiten können, ist versäumt worden in den letzten Jahren."

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