Interview - Strack-Zimmermann (FDP): Diplomatie nur mit militärischem Druck möglich
Die USA und Großbritannien beraten darüber, ob der Ukraine umfangreicher als bisher gestattet werden sollte, westliche Waffen für Angriffe auf russischem Gebiet einzusetzen. Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) spricht sich dafür aus.
Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) warnt den Westen davor, sich vom russischen Präsidenten Wladimir Putin einschüchtern zu lassen. Eine Chance für Diplomatie gebe es nur durch militärische Stärke der Ukraine, sagt die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Europaparlament. Nur dann würden Putin oder die ihm nahestehenden Staaten erkennen, dass der Kriegsverlauf nicht zu seinen Gunsten verläuft.
Nur aus der Stärke heraus könne die Ukraine überhaupt überleben, so die FDP-Politikerin. "Und da sollten wir uns keine Tabus auferlegen, die uns sozusagen von Wladimir Putin vor die Tür gelegt werden." Zuvor hatte der russische Präsident den Westen erneut davor gewarnt, der Ukraine zu erlauben, weitreichende Waffen gegen Ziele in Russland einzusetzen. In einem solchen Fall befände sich die Nato im Krieg mit Russland, so Putin.
Strack-Zimmermann: Nicht zuschauen, wie die Ukraine in Trümmer gesetzt wird
Strack-Zimmermann betont, man müsse aufpassen, dass man diese Geschichte nicht übernehme. "Tatsache ist, er hat angegriffen, er hat geglaubt, in wenigen Wochen die ganze Ukraine einnehmen zu können". Inzwischen sei der Krieg im dritten Jahr und jetzt sei der Punkt gekommen, wo die Diskussion über den Einsatz von westlichen Waffen auf russischem Gebiet zurecht stattfindet.
Aus Sicht der FDP-Verteidigungspolitikerin ist es völkerrechtskonform, Militärbasen auszuschalten, von denen Russland Marschflugkörper abschieße. "Wir reden von rein militärischen Zielen", betont sie. "Es kann eben nicht sein, dass die Welt zuschaut, wie die Ukraine in Trümmer gesetzt wird und das Momentum, dort wo die Raketen abgeschossen werden, nicht zerstört wird".