Interview - Politologe zu Harris-Rede beim Parteitag: "Sie war wirklich gut"
Beim Parteitag der US-Demokraten hat Kamala Harris die Präsidentschaftskandidatur offiziell angenommen. In ihrer Rede versprach sie, eine Präsidentin für alle Amerikaner sein zu wollen. Aber sie habe sich auch außenpolitisch gut positioniert, findet Politologe Andrew B. Denison.
Die Rede der demokratischen Präsidentschaftskandidatin sei ein "Hammer" gewesen und habe seine Erwartungen übertroffen, sagt Politikwissenschaftler Andrew B. Denison. "Rhetorisch war sie wirklich auf den Punkt", so der Direktor von Transatlantic Networks. Sie habe pfiffige Sprüche gemacht und ihre Argumente seien zutreffend gewesen.
"Sie war sympathisch, freundlich und zugleich Staatsanwältin mit scharfen Zähnen", meint Denison. Bereits während ihrer beruflichen Laufbahn als Staatsanwältin habe sie sich nicht nur als Kämpferin gegen Straftaten, sondern als Vertreterin aller Menschen gesehen. In ihrer Rede habe sie erklärt, wie sie als Jugendliche und junge Frau zu ihren Werten kam - und das habe Vertrauen geschaffen.
Harris bekennt sich zur Nato und zur Ukraine
Anschließend sei es ihr gut gelungen, ihre politischen Inhalte klarzumachen, so Denison. Sie habe deutlich gemacht, dass sie "einen neuen Weg nach vorne" einschlagen wolle und sich zum Beispiel für eine Wirtschaft einsetzen, die Möglichkeiten für die Menschen schaffe. Außerdem kämpfe sie gegen Armut, Angst und Überwachung - und für Toleranz.
Außenpolitisch habe sich Harris klar zur Nato und der Unterstützung der Ukraine bekannt. "Das ist ein Zeichen, dass sie der Politik von Biden weiter folgen wird", sagt Denison. Außerdem habe sie den Palästinensern Unterstützung zugesichert. "Ich glaube, sie hat damit die potentiellen Proteste der palästinensischen Freunde in Amerika ein bisschen entschärft", so der Politologe, Kommentator und Publizist. "Das hat sie gut gemacht."
