SPD-Parteichef Lars Klingbeil im Willy-Brandt-Haus in Berlin
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Interview - SPD-Chef Klingbeil: "Wir wollen Kamala Harris im Weißen Haus"

Beim Nominierungsparteitag der US-Demokraten in Chicago ist auch der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil dabei. Seine Partei wünsche sich ganz klar einen Wahlsieg der Demokraten, sagt Klingbeil.

US-Präsident Joe Biden habe eine starke, emotionale Rede auf dem Parteitag der Demokraten gehalten, berichtet SPD-Chef Lars Klingbeil. Biden habe eine Bilanz seiner Amtszeit gezogen - und die könne sich innen- und außenpolitisch sehen lassen. "Und er hat klar gemacht: Dieser Weg geht noch weiter, aber der wird jetzt nicht von ihm fortgesetzt, sondern von Kamala Harris."

Klingbeil: SPD und US-Demokraten arbeiten gut zusammen


Die SPD arbeite schon lange mit den US-Demokraten zusammen, betont Klingbeil. Es gebe ein "gutes, belastbares Verhältnis" zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz und Biden. Es sei wichtig, dass im Weißen Haus jemand sitze, der "internationale Politik kann und weiß, was das Bündnis mit Europa, mit Deutschland bedeutet". Und das treffe auch auf Harris zu.

Bei seiner dreitägigen Reise in den USA spreche er unter anderem mit Gouverneuren, Senatoren, Kongressabgeordneten und dem Wahlkampfteam. "Es gibt ja vieles, was man da auch für die deutschen Wahlkämpfe lernen kann", bemerkt der SPD-Chef. Seine Partei wünsche sich ganz klar, dass Harris die Wahl gewinne. "Da gibt es auch keine zweite Meinung", so Klingbeil. "Da sind die Daumen fest gedrückt."

Auch Gespräche mit Republikanern


Dennoch gehöre zu einer professionellen Politik, auch mit den Republikanern zu reden. "Auch dort war eine Delegation von Bundestagsabgeordneten der SPD auf dem Parteitag", sagt der SPD-Vorsitzende "Aber ich glaube, wenn die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Deutschland mitentscheiden könnten - das Ergebnis wäre eindeutig: Wir wollen Kamala Harris im Weißen Haus."

Mit Blick auf die Bemerkung von Grünen-Chef Omid Nouripour, die Ampelkoalition in Deutschland sei eine "Übergangsregierung", macht Klingbeil klar, dass er nicht mit einer vorgezogenen Bundestagswahl rechnet. "Ich bin mir ganz sicher, dass wir in 13 Monaten wählen werden", sagt er. "So lange haben die Wählerinnen und Wähler uns den Auftrag gegeben - und da sollte man jetzt auch nicht jeden Tag daran zündeln oder das in Frage stellen."