Das Wort "Mindset" als Denkweise ist im aktuellen Duden neu aufgenommen.
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Interview - Chefredakteurin über neuen Duden: "Krise, Kriege, Kochen"

In die frisch überarbeitete Auflage des Dudens haben es 3000 neue Wörter geschafft. Veraltete Begriffe wurden dagegen gestrichen. Chefredakteurin Kathrin Kunkel-Razum sagt, das Wörterbuch sei ein Spiegel seiner Zeit.

Erdüberlastungstag, Distanzunterricht und Onsen-Ei: Das sind drei der 3000 Wörter, die mit der am Montag erschienenen 29. Auflage neu in den Duden aufgenommen wurden. Damit umfasst das Wörterbuch der deutschen Rechtschreibung nun 151 000 Wörter - so viele wie noch nie. Chefredakteurin Kathrin Kunkel-Razum sagt, anhand der neu aufgenommenen Begriffe könne man die vergangenen vier Jahre wie im Zeitraffer an sich vorbeiziehen sehen.

"Ein Wörterbuch wie der Duden ist ein Spiegel seiner Zeit", sagt die Germanistin. Für unsere Gegenwart bedeute das vor allem: "Krise, Kriege, Kochen." Das sehe man an neuen Begriffen wie Klimakleber und Ukrainekrieg, aber auch Sushi-Reis und Kontaktgrill. "Wir verbringen offenbar sehr viel Zeit mit Kochen und wir zelebrieren das auch nach außen."

Duden: 300 Begriffe gestrichen

 

Um auf neue Wörter aufmerksam zu werden, greife die Duden-Redaktion auf große Textmengen zurück und werte diese mithilfe computerlinguistischer Methoden aus, erklärt
Kunkel-Razum. Dieser sogenannte Duden-Korpus wachse täglich etwa durch Texte aus Zeitungen, Zeitschriften, Romanen und Sachbüchern. So könne man auch bemerken, wenn Wörter nicht mehr verwendet werden. In der neuen Duden-Auflage wurden 300 Begriffe gestrichen - unter anderem Rationalisator, Wellensalat und Knaupelknochen.