Bei einem öffentlichen Appell der Offiziersschule des Heeres werden junge Soldatinnen verabschiedet.
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Interview - Marketingexperte: Positive Darstellung der Bundeswehr ist legitim

Immer mehr junge Menschen bewerben sich freiwillig bei der Bundeswehr, hat das Verteidigungsministerium bekanntgegeben. Um die Rekruten wirbt die Armee verstärkt auf Social-Media-Plattformen. Diese Kampagne scheint zu funktionieren, sagt Marketingprofessor Wolfgang Merkle.

Die Bundeswehr präsentiert sich auf Instagram oder TikTok wie ein Actionfilm, ein Abenteuerspielplatz und der Rekrut, die Rekrutin ist der Superheld. Diese Social-Media-Kampagne scheine den jungen Menschen nahezubringen, dass die Bundeswehr "doch nicht ein so blöder Verein ist", wie es in den Medien teilweise dargestellt werde, sagt Marketingprofessor Wolfgang Merkle.

Das "wäre wünschenswert", so der Studiengangsleiter von der University of Europe for Applied Sciences in Hamburg. Dass die Bundeswehr sich auf den Social-Media-Plattformen so positiv darstelle, hält Merkle für legitim. Nachweislich seien solche Inhalte für junge Leute ein Impuls. Dann werde "in der Community darüber diskutiert und gesprochen". Dadurch würden die Nutzer dann auch etwas über die Kehrseiten der Bundeswehr erfahren.

Merkle: Bundeswehr muss gesellschaftspolitischen Auftrag erfüllen

 

Er finde es spannend, dass die Bundeswehr mit ihren Kampagnen mehr junge Leute, auch Minderjährige, erreiche, sagt der Experte. Die Bundeswehr habe "jetzt eine ganz andere Chance, einen ganz anderen Hebel, sich bekannt zu machen". Das sei wichtig, "weil sich die weltpolitische Lage ganz massiv verändert hat. Aber wir wollten das in der Gesellschaft nicht sehen." Deshalb sei es gut zu wissen, dass man über eine solche Kampagne einen Impuls geben könne, über die Gegebenheiten, die über Jahrzehnte ganz anders beurteilt wurden, nun anders nachzudenken, erklärt Merkle.

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Soldaten marschieren vorbei an einem Leopard 2 A6 Kampfpanzer.
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Newsjunkies - Weiterhin freiwillig an die Waffe: Pistorius' Wehrpflicht-Reförmchen

Der von manchen erhoffte große Wurf in Sachen Wehrpflicht war es nicht, den Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) in dieser Woche vorgestellt hat - eher ein Würfchen. Verpflichtende Auskünfte und Musterungen: Ja. Verpflichtender Dienst an der Waffe: Nein. Trotzdem soll so die Personallücke bei der Bundeswehr geschlossen werden. Wird gehen, sagt der Minister. Reicht nicht, sagen Bundeswehrverband und andere. Die Newsjunkies Hendrik Schröder und Christoph Schrag sprechen in der aktuellen Podcastfolge über die Pläne und deren Machbarkeit.