Symbolbild: Debatte um Wehrpflicht in Deutschland
dpa
Bild: dpa Download (mp3, 10 MB)

Interview - Faber: "Männer und Frauen beim Wehrdienst gleich behandeln"

5000 Freiwillige will Verteidigungsminister Boris Pistorius zukünftig pro Jahr für den Wehrdienst rekrutieren. Dabei helfen soll ein Fragebogen. Marcus Faber von der FDP will auch Frauen dazu verpflichten, die Fragen zum Wehrdienst zu beantworten.

Eine Rückkehr zur Wehrpflicht soll es nicht werden. Trotzdem will Verteidigungsminister Boris Pistorius wieder mehr Soldaten für die Bundeswehr rekrutieren, damit die Streitkräfte in den nächsten Jahren von 180 000 auf 200 000 ansteigen und mittelfristig auch mehr Reservisten zur Verfügung stehen. Dafür sollen ab 2025 jährlich 5000 Wehrdienstleistende angeworben werden.

Marcus Faber, der neue Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, findet die Pläne, die der Verteidigungsminister am Mittwoch vorgestellt hat, richtig. Man brauche motivierte Leute bei der Bundeswehr, müsse aber auch nicht jeden nehmen, sagt der FDP-Politiker. Das vorgeschlagene Verfahren garantiere genau das. "Man fragt alle, man fragt wer Interesse hat und bei denen, die Interesse haben, testet man, ob sie auch geeignet sind."

Verpflichtender Fragebogen für Männer und Frauen?

 

Nach den Plänen des Verteidigungsministers sollen alle 18-Jährigen zukünftig einen Fragebogen ausfüllen und angeben, ob sie bereit sind, Wehrdienst zu leisten, und wie ihr Gesundheitszustand ist. Männer müssen den Fragebogen ausfüllen, Frauen können ihn ausfüllen. Danach wählt die Bundeswehr die fähigsten Personen aus, die nach der Musterung allerdings noch einmal frei entscheiden dürfen, ob sie den Wehrdienst antreten wollen.

Faber findet diese Lösung auch besser als ein Pflichtjahr für junge Menschen. Dabei spielt für ihn auch der Mangel an Auszubildenden eine Rolle. "Wenn sie jetzt einen ganzen Jahrgang rausnehmen, dann haben sie große Verwerfungen am Arbeitsmarkt." Nur in einem Punkt spricht sich der FDP-Politiker für eine Änderung des neuen Wehrdienstes aus. Für ihn sollten Männer und Frauen gleich behandelt werden, so dass alle verpflichtet werden, den Fragebogen für die Bundeswehr auszufüllen.

Auch auf rbb24inforadio.de

Feierliches Geloebnis der Rekruten im Hofgarten der Residenz in München
picture alliance / SvenSimon | Frank Hoermann

Interview - Kiesewetter (CDU): "Brauchen eine Wehr- und Dienstbereitschaft"

Seit Beginn des Ukraine-Kriegs gibt es Debatten darüber, ob die Wehrpflicht in Deutschland wieder eingeführt werden sollte. Der CDU-Verteidigungspolitiker Roderich Kiesewetter sagt, das sei nur eine absolute Notmaßnahme. Stattdessen müsse es mehr Anreize für Freiwilligendienste geben.

Ein Mann wird vor Jahren in Münster in einem Untersuchungsraum vom Kreiswehrersatzamt von einer Ärztin untersucht. (Quelle: Picture Alliance)
dpa

Interview - Bundeswehrverband zur Musterung: Wiedereinführung überlegenswert

Die Wehrbeauftragte Eva Högl (SPD) schlägt vor, alle jungen Menschen eines Jahrgangs zur Musterung einzuladen. So soll Nachwuchs für die Bundeswehr gewonnen werden. Thomas Schwappacher vom Bundeswehrverband findet den Ansatz gut, der müsse politisch diskutiert werden. Es sei aber fraglich, ob man das zeitnah umsetzen könne.