Interview - Kiesewetter (CDU): "Brauchen eine Wehr- und Dienstbereitschaft"
Seit Beginn des Ukraine-Kriegs gibt es Debatten darüber, ob die Wehrpflicht in Deutschland wieder eingeführt werden sollte. Der CDU-Verteidigungspolitiker Roderich Kiesewetter sagt, das sei nur eine absolute Notmaßnahme. Stattdessen müsse es mehr Anreize für Freiwilligendienste geben.
Angesichts der Debatte um eine mögliche Wiederaufnahme der Wehrpflicht in Deutschland meint der CDU-Verteidigungsexperte Roderich Kiesewetter: "Wir brauchen eine generelle Wehr- und Dienstbereitschaft." Das bedeute aber nicht, dass alle jungen Menschen zu einem Dienst verpflichtet würden. Die Wehrpflicht sei nur eine Notmaßnahme, wenn die Existenz der Bundeswehr auf dem Spiel stehe.
Freiwilligendienste können Qualifikationen schaffen
Deutschland müsse "breit in zivile und militärische Reserve investieren", so Kiesewetter. Klar sei: "Die Bundeswehr muss abschreckungsfähig werden." Es brauche aber insgesamt mehr Anreize für Freiwilligendienste. Wenn man diese schaffe, hätten junge Menschen - Männer wie Frauen - auch mehr Chancen und Qualifikationen für den Arbeitsmarkt. Als Beispiele nennt Kiesewetter Lkw-Führerschein, Schweißer-Schein, Gabelstapler-Schein oder auch IT-Kompetenzen.
Mehr junge Menschen in Arbeit bedeute weniger Bürgergeld-Ausgaben
Es müsse eine Einsicht geben, "dass so ein Dienst sinnvoll ist", meint Kiesewetter. Von dem FDP-Vorstoß eines Moratoriums für Sozialausgaben hält er nichts. Wenn man mehr junge Menschen in Arbeit bringe, spare das auch Millionen an Ausgaben beim Bürgergeld. Einen Einstieg in einen Beruf könne es über einen Freiwilligendienst geben.