Ein blauer Fehlerbildschirm ist auf einem Computerproblem zu sehen.
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Interview - Technikexperte zu weltweiter IT-Panne: "Man kann nichts machen"

Weltweit hat es am Freitag Computerprobleme gegeben. IT-Experte Sandro Gaycken zeigt sich wenig überrascht von den massiven Beeinträchtigungen durch ein fehlerhaftes Computer-Update. Er sagt: "Wir haben uns alle abhängiger gemacht."

Rund 100 Flüge sind am Freitag wegen einer weltweiten IT-Störung allein am Flughafen BER ausgefallen. Von der Störung betroffen waren neben dem Flugverkehr unter anderem auch Supermärkte, Banken, Krankenhäuser und Fernsehsender.

Sandro Gaycken ist Direktor des Digital Society Institute an der European School of Management and Technology in Berlin. Der Technikexperte sagt, so ein Problem sei absehbar gewesen: "Wir haben uns alle sehr viel abhängiger gemacht. Gerade jetzt mit diesen ganzen Cloud-Infrastrukturen."

Am Freitag habe es zwei Ausfälle gleichzeitig gegeben. Neben dem fehlerhaften Update der US-IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike habe es auch einen Ausfall der Microsoft-Cloud-Architektur gegeben, der dem vorangegangen sei.

IT-Experte: Normalerweise haben große Hersteller hohe Anforderung an Qualität

 

Als Laie könne man nicht viel machen. Man könne nur nach den großen Herstellern gucken. "Normalerweise haben gerade die großen Hersteller eine sehr hohe Anforderung an Qualität und einen sehr rigiden Prozess." Der aktuelle Fall scheine ein "alle sind im Sommerurlaub und keiner hat aufgepasst"-Fehler zu sein. Davor sei man nicht gefeit.

Früher sei der Cyber-Sicherheitsmarkt diverser gewesen, betont Gaycken. Der IT-Sicherheitsanbieter Crowdstrike habe durch die Integration in Microsoftprodukte einen Marktanteil von 14 Prozent. "Und die 14 Prozent haben wir dann ausfallen sehen."

Cybersicherheit: Auch Angreifer nutzen Update-Mechanismen

 

Mit solchen Ausfällen müsse man auch in Zukunft rechnen. Dabei müsse es nicht immer ein Qualitätsproblem beim Softwareanbieter sein. Auch Cyber-Angreifer können laut dem IT-Experten die Update-Mechanismen von Computer-Software nutzen. "Wenn jetzt die Russen mal so richtig die Schnauze voll haben von uns, dann kann es sein, dass die das gleiche benutzen."

Das Problem bei Security-Updates sei, dass diese automatisiert werden und die Sicherheitsprozesse als erstes hochstarten müssen, erklärt Gaycken. "Man kann nichts machen." Um solche Fehler zu vermeiden, müsse man die Abhängigkeit von IT reduzieren, insbesondere von den starken Marktführern. "Aber da ist ein sehr großes Risiko dabei, dass man dann mit billigeren Lösungen noch schlechter fährt", so der Experte für Cyber-Sicherheit.

 

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