Die Nationalversammlung Frankreichs.
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Interview - Schmid (SPD): Parteien in Frankreich müssen kompromissbereit sein

In Frankreich ist der von vielen Beobachtern für möglich gehaltene Rechtsruck ausgeblieben. Zugleich büßt Präsident Emmanuel Macrons Mitte-Lager seine bisherige Mehrheit ein. Der SPD-Außenpolitiker Nils Schmid erwartet eine "Zeit der Ungewissheit und langen Regierungsbildung".

Der Erfolg des links-grünen Bündnisses in Frankreich ist in Deutschland bei vielen Parteien mit Erleichterung aufgenommen worden - auch bei der SPD. Nachdem das rechte Bündnis bei der ersten Wahlrunde vor einer Woche noch klar stärkste Kraft gewesen war, sei es nun gerade noch einmal gut gegangen, sagt Nils Schmid, außenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und Co-Vorsitzender der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung.

Flexibilität und Kompromissfähigkeit der demokratischen Parteien gefragt

 

Nun komme es in Frankreich auf Flexibilität und Kompromissfähigkeit der demokratischen Parteien an - "mehr denn je", so Schmid. Er rechne für die nahe Zukunft mit einer "Zeit der Ungewissheit". Zudem müssten sich die Französinnen und Franzosen vermutlich auf eine lange Regierungsbildung einstellen.

Mögliche neue Rolle in der EU

 

Präsident Emmanuel Macron hatte als Reaktion auf die Niederlage seiner liberalen Kräfte bei der Europawahl und einen haushohen Sieg der Rechtsnationalen überraschend Neuwahlen zur Nationalversammlung angekündigt. Die Ergebnisse nun hätten klar innenpolitische und nicht europapolitische Gründe, sagt Schmid. Auch wenn nun nicht Rechtspopulistin Marine Le Pen an erster Stelle sei, seien in der Zukunft wohl weniger Initiativen in der Europäischen Union von Macron zu erwarten.

Wahl in Frankreich

In Frankreich hat Premierminister Gabriel Attal seinen Rücktritt angeboten. Nach der zweiten Runde der Parlamentswahl hat er keine Mehrheit mehr im Parlament. Allerdings hat auch kein anderes Parteienbündnis eine regierungsfähige Mehrheit: Laut letzten Hochrechnungen hat das Links-Bündnis "Neue Volksfront" die Parlamentswahl gewonnen.

Rechtes Bündnis war bei erster Wahlrunde stärkste Kraft

 

Das Mitte-Lager von Präsident Emmanuel Macron kommt demnach auf Platz zwei, vor dem rechtsnationalen Rassemblement National auf Platz drei. Das rechte Bündnis war bei der ersten Wahlrunde vor einer Woche noch klar stärkste Kraft gewesen.

Nach der Parlamentswahl in Frankreich erhebt das linke Bündnis Anspruch auf die künftige Regierung. Der Präsident habe die Pflicht, die "Neue Volksfront" zum Regieren aufzufordern. Das sagte der Politiker Jean-Luc Mélenchon, einer der Anführer des Bündnisses.

Unklare Koalitionsmöglichkeiten unter den Parteien

 

Allerdings schloss Sozialisten-Chef Gabriel Fauré eine Zusammenarbeit mit dem bisherigen Regierungslager von Präsident Macron aus. Die Rechtspopulistin Marine Le Pen sprach von einem "aufgeschobenen" Sieg ihrer Partei; sie verwies darauf, dass der "Rassemblement National" im neuen Parlament Sitze hinzugewonnen hat.

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