Interview - GdP: Niederlande-Türkei ist "Nonplusultra-Hochrisikospiel"
Bei der Fußball-EM bestreitet die Türkei am Samstagabend das Viertelfinale gegen die Niederlande im Berliner Olympiastadion. Die Polizei ist im Großeinsatz. Denn bei der EM gebe es kein riskanteres Spiel als dieses, sagt Benjamin Jendro, Sprecher der Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP).
"Wir haben zigtausende niederländische Fans in unserem Land", sagt Polizeigewerkschaftssprecher Benjamin Jendro. "Und wir haben eben auch eine große türkische Community - gerade in Berlin." Die Polizei müsse damit rechnen, "dass da die Post abgeht", so Jendro - im Stadion, aber auch an den Hotspots wie der Fanmeile und Fantreffs sowie am Kurfürstendamm, an der Hermannstraße, in der Sonnenallee und Teilen von Kreuzberg.
Der Wolfsgruß, der von türkischen Rechtsextremen verwendet wird und in den letzten Tagen immer wieder in Berlin gezeigt wurde, sei in Deutschland bisher nicht verboten, stellt der GdP-Sprecher klar. Die Debatte darum sei vor allem politisch, ändere am Polizeieinsatz aber wenig. "Schon vor dieser Geste war klar, dass wenn die Türkei in Berlin ein K.O-Spiel […] hat, dass wir so ziemlich alles in den Dienst rufen werden, was irgendwie laufen kann."
Es sei völlig legitim, dass der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan als Zuschauer des Viertelfinales anreist, um die Leistung der türkischen Mannschaft zu würdigen, sagt Jendro. "Aber auch Herrn Erdoğan muss klar sein, dass er natürlich den rechtlichen Rahmen des Gastgeberlandes zu akzeptieren hat." Der Besuch des Präsidenten in Berlin ändere nichts an der Anzahl der Einsatzkräfte, es müssten aber Einheiten verschoben und Straßen gesperrt werden.