Symbolbild: Grabsteine stehen auf dem russischen Soldatenfriedhof gegenüber dem deutschen Soldatenfriedhof Rossoschka bei Wolgograd
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Interview - Krause: Russen wollen mit Deutschland kommunizieren

Das russische Justizministerium hat das Deutsche Historische Institut auf die Liste unerwünschter Organisationen gesetzt. Wie sollte der Kontakt mit Russland in diesen Zeiten aussehen? Hermann Krause, früherer ARD-Korrespondent in Moskau, sieht die Lösung im Dialog - und greift auch auf seine Erfahrungen im Volksbund Kriegsgräberfürsorge zurück.

Der Journalist Hermann Krause sieht "die Hoffnung, dass man Russland militärisch besiegen kann" als eine "Sackgasse". Verhandlungen und Gespräche seien nötig, "um aus dieser Situation herauszukommen", so der frühere ARD-Korrespondent in Moskau über den Krieg in der Ukraine. Irgendwann werden die nach seiner Ansicht kommen, vielleicht nicht mehr unter dem Namen "Minsk", sondern unter dem eines anderen Konferenzorts wie "Istanbul oder Riad".

Krause ist weiterhin im Deutsch-Russischen Forum aktiv und engagiert sich im Volksbund Kriegsgräberfürsorge. Er lebt in Moskau. "Das Bedürfnis der Russen, mit Deutschland weiter zu kommunizieren, ist unglaublich groß", sagt er. "Besonders bei den jungen Leuten". Diese wollten Deutsch lernen und an deutschen Universitäten studieren, so Krause. Auf gesellschaftlicher Ebene finde etwas statt, das überhaupt nichts mit Politik zu tun habe.

Auch glaubt Krause nicht, wie vielfach angenommen wird, dass die Zustimmung der Menschen in Russland zum Krieg hoch ist. Er erlebe, dass die Menschen jenseits der Politik lebten, "dass sie das Ganze gar nicht wahrnehmen wollen".

Aus seiner Arbeit für die Kriegsgräberfürsorge nimmt er mit, dass eigentlich auf den Friedhöfen klar werde, "dass Politik versagt hat, und dass Fehler gemacht worden sind, und diese Fehler dürfen sich eigentlich nicht wiederholen."

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