Symbolbild: Deprimierter Junge in der Schule
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Interview - Sinus-Studie: Jugendliche haben Sehnsucht nach Stabilität

Themen wie Klimawandel und Diskriminierung machen Jugendlichen Sorgen. Das zeigt die Sinus-Studie. Projektleiterin Rusanna Gaber sagt, auch die Schule scheine ihren Bedürfnissen nicht immer entgegenzukommen.

Alle vier Jahre wird in der Sinus-Studie untersucht, wie es den 14- bis 17-Jährigen in Deutschland geht. Die Daten aus der aktuellen Studie zeigen, dass die großen politischen Probleme die jungen Menschen beschäftigt: "Vor allem die Klima- und Umweltkrise macht vielen Jugendlichen Sorgen", sagt Projektleiterin Rusanna Gaber. Außerdem: "Die soziale Ungleichheit nehmen sie wahr, vor allem auch was Chancengleichheit oder Chancenungleichheit im Bildungssystem angeht."

Die getrübte Stimmung der Jugendlichen sei stark von den Eltern und dem direkten sozialen Umfeld geprägt. Große Sehnsucht hätten die jungen Menschen nach Stabilität, Sicherheit und Geborgenheit. In ihrem Lebensalltag seien außerdem Diskriminierungserfahrungen präsent. "Hier wünschen sie sich eigentlich eher, dass an den Schulen und von den Erwachsenen da sensibler mit diesem Thema umgegangen wird."

Gaber: Jugendliche fremdeln mit der Politik

 

Generelle scheine die Schule den Bedürfnissen und Sorgen der Jugendlichen nicht immer entgegenzukommen, sagt Gaber. Vertreten würden sie sich nur von den Eltern und der Peergroup fühlen. "Was Politik und Politiker angeht, fremdeln die Jugendlichen sehr."

Die Sinus-Studie gibt es seit 2008. Es ist keine Meinungsumfrage mit Hunderten Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Vielmehr wurden 72 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren aus unterschiedlichen Schulformen und Bevölkerungsgruppen über mehrere Stunden intensiv zu Hause nach ihrem Alltag, ihren Wünschen, Werten und Zukunftsentwürfen
befragt.

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