Junge Frauen in Shirts mit Aufschrift "Willst du mit mir wählern gehen?" vor den Wahlen (Bild: picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka)
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Interview - Landesschülersprecher Brandenburgs: "Befreiungsschlag" beim Wahl-Kreuz

Bei der Europawahl und den Kommunalwahlen in Brandenburg haben CDU und AfD bei jungen Wählerinnen und Wählern zugelegt. Das habe etwas mit Zukunftsängsten zu tun, sagt Landesschülersprecher Stefan Tarnow.

Nach Ansicht von Landesschülersprecher Stefan Tarnow erlebten viele junge Menschen in Brandenburg die Wahl von CDU oder AfD bei der Europa- und der Kommunalwahl als eine Art "Befreiungsschlag". Einige hätten sich zuvor bedeckt gehalten, so Tarnow. Die Wahl der AfD sieht der 18 Jahre alte Gymnasiast aus Lübben aber sehr kritisch: Die Partei locke "mit Versprechen, die gegen die Verfassung sind".

Zweifel an einer Chance auf Lebensleistung als Grund für Wahlentscheidung

 

Einen Grund für die rechtsgerichtete Wahlentscheidung der jungen Wählerinnen und Wähler sieht Tornow in den Zukunftsängsten, die viele umtrieben: "Wir wissen nicht, was morgen und übermorgen kommt." Es gebe den Krieg in Europa und im Gegensatz zu früher zweifelten viele junge Menschen daran, jemals eine große Lebensleistung überhaupt erreichen zu können, etwa sich ein Haus kaufen zu können.

Kleinstparteien bei jungen Wählerinnen und Wählern stark

 

Hinzu komme eine gesamtgesellschaftliche Unzufriedenheit, so Tarnow. Klimaschutz sei zwar weiter relevant, aber rücke in den Hintergrund bei der Wahlentscheidung - wegen der vielen parallelen Krisen. Insgesamt seien auch kleine Parteien wie etwa Volt sehr stark bei jungen Menschen: "Ich glaube, dass diese Kleinstparteien bei der nächsten Bundestagswahl eine enorme Rolle spielen werden." Hier müsse man über die 5-Prozent-Hürde nachdenken, da es sein könne, dass man dann viele Wahlentscheidungen ausschließe.

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Der Politiker René Aust auf einer Bühne.
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Interview - Aust (AfD): "Hoffen auf Zusammenarbeit auf Augenhöhe"

Die AfD ist in Deutschland die Gewinnerin der Europawahl: Laut dem vorläufigen amtlichen Endergebnis kommt sie bundesweit auf Platz zwei - mit knapp 16 Prozent. Dieser Erfolg sei auch dem "tollen Wahlkampf" der vielen ehrenamtlichen Mitglieder zu verdanken, sagt AfD-Europakandidat René Aust.