Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (r) und Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, geben sich die Hände im Schloss Bellevue.
picture alliance/dpa | Hannes P Albert
Bild: picture alliance/dpa | Hannes P Albert Download (mp3, 11 MB)

Interview - Flasbarth (SPD): Ukraine braucht Engagement der gesamten Gesellschaft

Am Dienstag und Mittwoch findet in Berlin die dritte Wiederaufbau-Konferenz für die Ukraine statt. Für Staatssekretär Jochen Flasbarth (SPD) ist in der aktuellen Situation besonders der Einsatz der Privatwirtschaft gefragt.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskyj und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nehmen am Dienstag an der dritten Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine in Berlin teil. Beim Gipfel werden außerdem 2000 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und von internationalen Organisationen erwartet.

Ziel der Konferenz ist es diesmal nicht, Geld zu sammeln. Vielmehr sollen Projekte geplant und die verschiedenen Partner miteinander vernetzt werden. Dazu sagt Jochen Flasbarth (SPD), Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: "Es wird nicht alles nur mit staatlichem Geld gehen – wir brauchen das Engagement der ganzen Gesellschaft."

Flasbarth: Wiederaufbau kann nicht aus Steuergeldern finanziert werden

 

Die internationalen Geldgeber träfen sich regelmäßig, um Investitionen in Infrastruktur und Energieversorgung zu koordinieren. Es gebe aber inzwischen auch Partnerschaften, um das ukrainische Gesundheitswesen zu unterstützen. Daran sei auch die Berliner Charité beteiligt, so Flasbarth.

Deutsche Unternehmen, die bereits vor dem Krieg in der Ukraine waren, seien auch dort geblieben. "Aber es geht nun darum, dass sich die Privatwirtschaft beteiligt", so der Staatssekretär. Der Wiederaufbau der Ukraine koste mehrere hundert Milliarden Euro, das könne nicht allein aus Steuergeldern finanziert werden. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) habe gute Bedingungen geschaffen, um in der Ukraine zu investieren.

Ukraine benötigt Investitionen von Energieunternehmen

 

Mit dem Engagement der deutschen Unternehmen sei er sehr zufrieden, so Flasbarth. "Aber wir brauchen natürlich den Aufbau von mittelständischen Unternehmen, wir brauchen Investitionen von großen Energieunternehmen". Die bestehende Unterstützung sei nie genug, "weil Russland jeden Tag in dramatischer Weise Infrastruktur zerstört", so der SPD-Politiker.

Auch auf rbb24inforadio.de

Anwohner räumen in Kyiv Trümmer nach einer Explosion weg
Jonas Wresch

Forum - Wiederaufbau mitten im Krieg? Was die Ukraine jetzt braucht

Die Ukraine-Wiederaufbaukonferenz (11./12.06.) in Berlin bringt ukrainische und internationale Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammen, um über die Unterstützung der Ukraine zu beraten. Sascha Hingst diskutiert zuvor über richtige Hilfe, mögliche Strukturen und Partner in der Berliner Repräsentanz der GIZ.

28.02.2024 - Ukraine - Stadtansichten von Charkiw. Mit Zerstörung und Wiederaufbau im Nordosten der Stadt (Bild: picture alliance/SZ Photo/Friedrich Bungert)
picture alliance/SZ Photo/Friedrich Bungert

Matthay fragt. - Wiederaufbau im Krieg: Wer will in die Ukraine investieren?

Beim Wiederaufbau der Ukraine sind auch private Investoren gefragt. Doch wer will sich in einem Land im Abwehrkampf engagieren, welches wirtschaftliche Potential hat die Ukraine überhaupt? Im Vorfeld der Ukraine Recovery Conference 2024 (11./12.06. in Berlin) fragt Sabina Matthay den ukrainischen Agrarunternehmer Alex Lissitsa.