Studierende vor der Technischen Universität Berlin (TU)
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Interview - Uni-Kanzler zu Antisemitismusvorwürfen: Immenser Schaden für die TU

Geraldine Rauch, Präsidentin der Technischen Universität Berlin (TU), hat sich entschuldigt: Sie habe unabsichtlich antisemitische Inhalte auf der Plattform X geliked und distanziere sich nun klar davon. TU-Kanzler Lars Oeverdieck sagt, es gebe Rücktrittsforderungen von außen und innen. Das werde nun in den zuständigen Uni-Gremien diskutiert.

Lange wurde TU-Präsidentin Geraldine Rauch gelobt für ihre ruhige und vermittelnde Art in der aufgeheizten Debatte um die Nahostpolitik, auch an ihrer Uni. Nun wird sie aber heftig kritisiert, da sie auf der Plattform X mehrere antisemitische Posts geliked hat. Der Kanzler der Uni, Lars Oeverdieck, sagt, der Schaden für die TU sei immens: "Es gibt nur noch die Möglichkeit, den Schaden so schnell wie möglich und so gut wie möglich zu begrenzen."

Trotz ihrer Entschuldigung reißt die Kritik an Rauch nicht ab. Es gebe Rücktrittsforderungen von außen und innen, sagt Oeverdieck. Der Kanzler betont, "dass im Rahmen der Hochschulautonomie jetzt die Gremien selbst entscheiden müssen". Das sei ein hohes Gut. "Einige fordern ja Konsequenzen aus der Politik, aber so einfach geht das eben nicht. Dafür haben wir die Hochschulautonomie."

Oeverdieck: "Die Stimmung ist natürlich schlecht"

 

Ab der nächsten Woche werde im erweiterten akademischen Senat über den Fall gesprochen. Das Gremium könnte Rauch abwählen. Die Diskussion darum sei längst nicht abgeschlossen. "Die Stimmung ist natürlich schlecht. Alle laufen mit versteinerter Miene rum, hätten sich was anderes gewünscht. Wie es jetzt weitergeht, muss man wirklich abwarten und sehen, wie da die Gremien diskutieren."

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Geraldine Rauch, Präsidentin der TU-Berlin, steht im Hauptgebäude der Technischen Universität Berlin im Lichthof.
picture alliance/dpa | Christoph Soeder

Interview - Antisemitismusbeauftragter: Verhalten von Rauch inakzeptabel

TU-Präsidentin Geraldine Rauch steht wegen ihrer Likes von antisemitischen Beiträgen in sozialen Medien in der Kritik. Der Antisemitismusbeauftragte des Landes Berlin, Samuel Salzborn, sagt, über weitere Schritte müssten die Uni-Gremien entscheiden. Er sehe aber wenig Möglichkeiten, ohne Konsequenzen wieder Vertrauen in die Uni herzustellen.