Interview - HU-Präsidentin: Sind mit Duldung an eine Grenze gegangen
Am Donnerstagabend hat die Polizei eine pro-palästinensische Protestaktion an der Berliner Humboldt-Universität (HU) beendet. Das Institut für Sozialwissenschaften war besetzt worden. HU-Präsidentin Julia von Blumenthal betont, dass man im Dialog mit Protestierenden gewesen sei. Sie hätte sich dafür noch etwas mehr Zeit gewünscht.
Die Präsidentin der Berliner Humboldt-Universität, Julia von Blumenthal, hat die Räumung eines besetzten Hochschulgebäudes verteidigt. Man habe den pro-palästinensischen Aktivisten eine Frist gesetzt. Eine "kleine Differenz" gebe es aber über den Zeitpunkt für den Polizeieinsatz. Darüber sei "von oben" entschieden worden - nach Aufforderung der Wissenschaftssenatorin und des Regierenden Bürgermeisters.
"Wir waren (...) in der Situation dort in einem Dialog", sagt von Blumenthal. "Und aus unserer Sicht hätten wir noch etwas Zeit gebraucht, um zu sehen, ob wir selbst diesen Dialog zu einem Ergebnis führen können oder nicht." So habe man den Dialogversuch aber abbrechen müssen. Die Personen, mit denen man im Gespräch gewesen sei, seien HU-Studierende gewesen, betont die Uni-Präsidentin.
HU-Präsidentin: "Wir sind sehr weitgegangen in diesem Versuch"
"Wir sind mit unserer Duldung an eine Grenze gegangen, weil wir davon überzeugt sind, dass es notwendig ist, diese Grenzen auszuloten, ob wir mit den Studierenden noch in einen Dialog kommen können." Eine Bedingung für die Duldung sei gewesen, dass es keine weiteren Schmierereien gibt.
Für die Universität sei vollkommen klar, dass man jeglichen Terror der Hamas und Symbole, die zu Hass und Gewalt aufrufen, verurteilt. Laut Polizei gab es im besetzten Gebäude des Instituts für Sozialwissenschaften verfassungswidrige Schmierereien. Es sei eine Gratwanderung, an welcher Stelle man die Grenze ziehe, mit wem man noch rede, sagt von Blumenthal. "Wir sind sehr weitgegangen in diesem Versuch, aber ich stehe dafür, dass wir diesen Versuch unternommen haben."