Interview - Nahost-Experte: Front der Industrieländer bröckelt
Norwegen sowie die EU-Mitglieder Spanien und Irland wollen Palästina als Staat anerkennen. Der Historiker Eckart Woertz, Direktor des Giga-Instituts für Nahost-Studien, bewertet diesen Schritt in seiner Bedeutung eher verhalten. Die einheitliche Linie unter Industrieländern sei geschwächt.
Norwegen sowie die beiden EU-Länder Irland und Spanien wollen noch im Mai Palästina formell als eigenen Staat anzuerkennen. Dem Nahost-Experten Eckart Woertz zufolge "ändert sich dadurch nicht so viel". Der Großteil der UN-Mitgliedstaaten erkenne bereits einen palästinensischen Staat in den Grenzen von 1967 an, erklärt der Direktor des GIGA Instituts für Nahost-Studien. Gleichwohl existiere "in der Realität" kein Staat mit Souveränität, so Woertz. "Der israelische Staat übt hier Hoheitsrechte aus und hat diese Territorien unter Besatzung."
Eine Änderung sieht Woertz dann doch: Die Länder, die den palästinensischen Staat nicht anerkennen, seien bis auf Ausnahmen vor allem die Industrieländer. Mit den Ankündigungen von Irland, Spanien und Norwegen "bröckelt diese Front der Industrieländer etwas", erklärt Woertz. Am wichtigsten sei für Israel aber ohnehin die Unterstützung der USA im UN-Sicherheitsrat.