Interview - Verkehrsclub: Ute Bonde muss ÖPNV Vorrang geben
Nur drei Tage hat es nach dem Rücktritt von Manja Schreiner gedauert, bis eine Nachfolgerin gefunden wurde: Die bisherige VBB-Chefin Ute Bonde soll die neue Verkehrssenatorin werden. Heiner von Marschall vom Verkehrsclub Deutschland sieht in ihr eine "ausgewiesene ÖPNV-Expertin". Sie müsse jetzt die Verkehrswende vorantreiben.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner sagt, er freue sich, dass mit Ute Bonde eine "herausragende und äußerst erfahrene Verkehrsexpertin" für das Amt der Verkehrssenatorin zur Verfügung stehe. Das sieht Heiner von Marschall, Landesvorsitzender des Verkehrsclub Deutschland (VCD), ähnlich: "Für Frau Bonde spricht sicher - und das wird spannend -, dass sie eine ausgewiesene ÖPNV-Expertin ist", sagt er.
Die CDU-Politikerin war in den Senatsverwaltungen für Wirtschaft und für Finanzen tätig, außerdem viele Jahre bei den Berliner Verkehrsbetrieben und zuletzt war sie Chefin des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB). Dort sei sie zuletzt als große Förderin der Idee einer Magnetschwebebahn für die Hauptstadt aufgefallen. Zudem habe sie eine Vision für den massiven Ausbau des U-Bahn-Netzes vorgelegt, sagt von Marschall. "Es ist sicher gut, wenn man Visionen hat, wo man hinwill." Es habe aber ein bisschen so gewirkt, als würden da "Luftschlösser" gebaut, "anstatt sich um die Hausaufgaben zu kümmern".
VCD: Pendler vom Auto auf die Schiene umlenken
Wichtig sei, dass die Verkehrswende vorangetrieben werde. Rückgrat müsse dabei der ÖPNV sein. Großes Potential sieht der VCD-Landesvorsitzende darin, die vielen Pendlerinnen und Pendler vom Auto auf die Schiene umzulenken. "Das dauert natürlich, aber umso dringender muss das vorangehen." Er hoffe, dass Ute Bonde bald auf die Verbände zukomme. Die zurückgetretene Senatorin Manja Schreiner sei für den Verkehrsclub eine offene Gesprächspartnerin gewesen.