Interview - Handelsverband: Zahl der Galeria-Filialen nicht zu halten
Das Bieterverfahren für die insolvente Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof ist offenbar entschieden: Medienberichten zufolge soll der kanadische Unternehmer Richard Baker den Zuschlag bekommen haben. Trotzdem werden wohl viele Kaufhäuser schließen, sagt Nils Busch-Petersen vom Handelsverband Berlin-Brandenburg.
Galeria Karstadt Kaufhof hat bereits zum dritten Mal Insolvenz angemeldet. Die Umsätze stimmen zwar, aber die finanzielle Schieflage des Mutterkonzerns Signa hatte die Warenhauskette mitgerissen. Mit dem kanadischen Unternehmer Richard Baker soll nun der neue Eigentümer feststehen.
Baker ist kein Unbekannter: Bereits 2015 hatte er Kaufhof übernommen. Kann der Unternehmer den Warenhauskonzern endlich aus der Krise führen? Für eine Prognose sei es noch zu früh, sagt Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg. "Man muss erstmal sehen, welches Konzept verfolgt wird." Positiv sieht Busch-Petersen, dass Baker schon Erfahrungen auf dem deutschen Markt gesammelt habe.
Busch-Petersen: Kaufhaus-Mieten müssen bezahlbar sein
Trotzdem werde der neue Eigentümer der Warenhaus-Kette wohl viele Standorte schließen. "Wahrscheinlich wird diese Gesamtzahl so in Deutschland nicht zu halten sein", sagt Busch-Petersen. Aktuell gibt es 92 Filialen. "Vielleicht haben wir nachher 60 oder sogar etwas weniger Warenhäuser, aber an konsolidierten Standorten."
Optimistisch ist Busch-Petersen für die Kaufhäuser in Berlin. Für Großstädte könne das Warenhaus noch immer ein funktionierendes Konzept sein. Dabei komme es aber auch auf die Rahmenbedingungen an."Natürlich müssen, wenn sie einem nicht selber gehören, die Mieten verträglich und nicht bis ins Unermessliche überdehnt worden sein.