Interview - Ärztin zu Organspenderegister: Hoffen auf hohe Teilnahme
An diesem Montag ist das digitale Organspenderegister gestartet. Für die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) sei es "extrem wichtig", dass sich möglichst viele Menschen dort registrieren, sagt Sandra Loder, geschäftsführende Ärztin der DSO in der Region Nord-Ost.
Das neue Organspenderegister hatte einen langen politischen Vorlauf und ist seit diesem Montag für Bürgerinnen und Bürger online. Laut dem Gesundheitsministerium können dort alle Menschen ab 16 eintragen, ob sie bereit sind, Organe oder Gewebe zu spenden. Die Angaben sind freiwillig. Sie können jederzeit geändert oder gelöscht werden. Um sich zu registrieren, braucht man einen Personalausweis mit Onlinefunktion und Pin.
Es sei auch eine weitere Stufe geplant, erklärt Sandra Loder von der Deutsche Stiftung Organtransplantation. Künftig soll man sich auch direkt über die eigene Krankenkassenapp ins Register eintragen können. "Das wird idealerweise Ende des Jahres schon umgesetzt sein", sagt Loder. Details zum Register finde man auf einer Informationsseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Deutschland bei Organspende "klar am unteren Ende"
Der Eintrag in das Register sei mit einem gewissen Aufwand verbunden und "nicht unbedingt niedrigschwellig", räumt die Ärztin ein. Das hänge mit den hohen Anforderungen an den Datenschutz zusammen. Sie hoffe dennoch auf eine rege Teilnahme. Die DSO begrüße das neue Register sehr, betont Loder. "Aber es ist eben nicht die ultimative Lösung für das Organspendeproblem. Es ist ein Baustein in der Verbesserung der Organspendezahlen."
Die Erfahrung mit Onlineregistern in anderen Ländern sei leider nicht sehr ermutigend. Denn zu wenige Menschen würden diese Möglichkeit nutzen. Im internationalen Vergleich liege Deutschland bei den Organspendezahlen "ganz klar am unteren Ende der Skala". Ob sich das durch das neue Register maßgeblich ändern wird, werde sich nun zeigen.